"Eine Katastrophe". Das ist es, was Franz Reisinger zum Jahr 2023 einfällt. Letztes Jahr setzte es eine historisch schlechte Marillenernte. "Vielleicht zehn Prozent eines normalen Jahres blieb über", erzählt der Obmann des Vereins Wachauer Marille.
Schwere Frostschäden hatten damals den Wachauer Bauern und ihren 100.000 Bäumen zugesetzt. Wie es heuer aussieht, schätzt Reisinger vorsichtig ein.
"Wir waren mit der Blüte heuer sehr früh dran", erzählt er, "es gab zwar Frost, aber wir erwarten eine durchschnittliche Ernte". Die soll Anfang Juli starten.
Generell wird der Marillenanbau nicht leichter. Das sprunghafte Wetter verkompliziere die Arbeit, heißt es. So können die Früchte bei Regen aufspringen, auch Insekten schaffen Probleme. Heikel wird es vor allem immer nach der Blüte, weil die Marillenfrüchte temperaturempfindlicher als Knospen oder Blüten sind.
Deswegen versuchen viele Bauern, die Artenvielfalt zu steigern. Das führt wiederum zu frühreifen Sorten. Im Weinviertel etwa hat bereits die Ernte begonnen. Die Blüte war teilweise im Februar.
Für Reisinger kommt der Anbau von Frühsorten allerdings nicht in Frage. "Wir dürfen das nicht." Beim Anbau der "Wachauer Marille" gebe es strenge Auflagen. Und von deren einzigartigem Geschmack kann man sich ab Anfang Juli überzeugen.