Wirtschaft

Türkei-Krise hat kaum Auswirkung auf Österreich

Die Türkei sei kein wichtiger Markt für Österreich, sagt das Wifo. Aber Caterer Do & Co muss an der Wiener Börse Federn lassen.

Heute Redaktion
Teilen

Die türkische Lira hat seit Jahresbeginn mehr als 40 Prozent ihres Wertes verloren. Präsident Recep Tayyip Erdogan ortete ein Komplott hinter dem Absturz und sprach von "1Währungsverschwörung". Auch am Montag verlor die Lira weiter an Wert, denn in der Früh waren die US-Strafzölle auf Aluminium und Stahl aus der Türkei in Kraft getreten.

Doch welche Auswirkungen hat die türkische Währungskrise auf Österreich?

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung beruhigt: fast keine. „Allen voran sind es Tourismus-Dienstleistungen, die für Österreicher billiger werden, besonders für Individualreisende", erklärt der stv. Leiter Marcus Scheiblecker gegenüber „Heute".

Handelsdefizit gegenüber Türkei

Picture

Beim Warenhandel habe Österreich sogar ein leichtes Defizit gegenüber der Türkei, so Scheiblecker. Österreich exportiere nur Fahrzeuge und Maschinen im Wert von 1,3 Milliarden Euro, in der Rangliste der Exportmärkte liege die Türkei an 20. Stelle. „Generell ist die Türkei kein sehr wichtiger Markt für Österreich. Auch die österreichischen Banken sind nicht sehr stark in der Türkei engagiert", führt der Wirtschaftswissenschaftler aus.

Die Auswirkungen auf Gesamt-Österreich seien also eher gering, einzelne Firmen die sich auf die Türkei spezialisiert haben, könnten aber trotzdem Probleme bekommen, betont Scheiblecker.

Do & Co kommt unter die Räder



Das heimische Cateringunternehmens Do & Co hat jedenfalls durch die Krise eine Menge Probleme ausgefasst und kam kräftig unter die Räder. Die Do & Co-Aktien wurden an der Wiener Börse in Mitleidenschaft gezogen und gerieten schwer unter Druck. Zwischenzeitlich brachen die Titel des stark am türkischen Markt engagierten Caterers um fast zwölf Prozent auf 49,15 Euro ein. Damit erreichten sie den niedrigsten Stand seit rund einem Monat. Tendenz weiter fallend.

Türkei verbietet Kritik

Kritik am Währungssturz ist aber nicht erlaubt. Die Türkei will gegen negative Kommentare zur Wirtschaft in sozialen Netzwerken vorgehen. Entsprechende rechtliche Maßnahmen gegen solche Mitteilungen würden eingeleitet, teilte das türkische Innenministerium am Montag mit. Seit dem 7. August seien 346 Nutzerkonten auf sozialen Netzwerken ausgemacht worden, in denen der Verfall der Landeswährung Lira auf provozierende Art und Weise kommentiert wurde. Was die Kritiker zu befürchten haben, wurde nicht ausgeführt. (GP)