Welt
Zehntausende bei Demos gegen Erdogan erwartet
Der türkische Präsident Erdogan ist auf Staatsbesuch in Deutschland. Allein in der Hauptstadt Berlin werden zehn Demos mit Zehntausenden Teilnehmern erwartet.
In den vergangenen Jahren kühlte das Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei merklich ab. Nicht zuletzt die verbalen Provokationen von Seiten des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sorgten für Missstimmung.
Doch inzwischen ist die Türkei durch die Entfremdung vom Verbündeten USA politisch isoliert und wirtschaftlich ramponiert. Erdogan ist deshalb am Donnerstag zu einem Staatsbesuch in Berlin gelandet, um die Beziehungen zu Deutschland zu kitten. Der Staatsbesuch ist in Deutschland allerdings nicht unumstritten.
Zehn Demos allein in Berlin
Für die Dauer des Staatsbesuches von Donnerstag bis Samstag sind allein in Berlin insgesamt zehn Demonstrationen und Kundgebungen angekündigt. Die Sicherheitsbehörden erwarten mehrere Zehntausende Teilnehmer. Sie wollen gegen Menschenrechtsverletzungen in der Türkei sowie die Invasion der syrischen Provinz Afrin demonstrieren.
Besonders hoch sind die Sicherheitsvorkehrungen am Samstag in Köln. Dort wird Erdogan eine Moschee des Vereins DITIB einweihen. Der nominell unabhängige Verein fungiert als Arm der türkischen Religionsbehörde Diyanet in Deutschland.
Türkei sucht wirtschaftliche Kooperation
Erdogan schlägt indes sanfte Töne an, will vor allem stabile wirtschaftliche Beziehungen in einer Zeit, in der US-Präsident Donald Trump die Welt "in eine Phase rücksichtsloser Handelskriege" stürze, "die allen Beteiligten schaden wird", erklärte der türkische Präsident in einem Gastkommentar in der "FAZ".
Auch bei einer Reform des UN-Sicherheitsrates möchte Erdogan mit Deutschland zusammenarbeiten. Dieser habe in den letzten Jahren blutige Kriege wie den im türkischen Nachbarland Syrien nicht verhindern können, so Erdogan. An diesem ist die Türkei allerdings durch militärische Interventionen und Unterstützung dschihadistischer Rebellengruppen nicht unerheblich beteiligt.
Merkel trifft Erdogan am Freitag, ist aber nicht bei Staatsbankett
Bundeskanzlerin Angela Merkel wird Erdogan am Freitagnachmittag und Samstagvormittag zu Arbeitsgesprächen treffen. Am Staatsbanket für den türkischen Präsidenten wird sie jedoch nicht teilnehmen. Auch zahlreiche andere Gäste sagten die Teilnahme ab.
(red)