Welt
Erdogan saß wegen Gedicht vier Monate in Haft
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan steht seit Tagen für sein Verhalten nach dem vom deutschen Satiriker Jan Böhmermann vorgetragenen Schmäh-Gedicht in der internationalen Kritik. Am Freitag bestätigte Angela Merkel ein Verfahren gegen den Fernsehmoderator. Dabei saß Erdogan selber schon einmal wegen eines Gedicht in Haft, berichtet der britische "Telegraph".
Der türkische Präsident ein Verfahren gegen den Fernsehmoderator. Dabei saß Erdogan selber schon einmal wegen eines Gedicht in Haft, berichtet der britische "Telegraph".
Im Jahr 1997 hatte Erdogan als Bürgermeister von Istanbul vor Demonstranten vier Zeilen des islamischen Dichters Ziya Gökalp vorgetragen. "Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Kuppeln unsere Helme, die Minarette unsere Bajonette und die Gläubigen unsere Soldaten", hieß es darin.
Vom Staatssicherheitsgericht wurde er daraufhin zu einer zehnmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt, der Vorwurf lautete "religiöse Volksverhetzung". Das Gericht sah in Erdogan den Anführer einer radikalen, islamischen Bewegung in der türkischen Politik. Von März bis Juli 1999 saß er die Strafe ab, auch von seinem Posten als Bürgermeister musste er zurücktreten.