Nach Geschlechtsangleichung

Er wollte ganzer Mann sein – jetzt ist er verstümmelt

Marlon Stiller entscheidet sich für einen Penoidaufbau, um seine Transition endgültig abzuschließen. Doch dann geht alles schief.

Heute Life
Er wollte ganzer Mann sein – jetzt ist er verstümmelt
Marlon Stiller (Bild) kämpft sich in ein neues Leben.

Mit Anfang 20 merkt sie damals, dass sie sich in ihrem Frauenkörper nicht wohlfühlt. Sie fühlt sich vielmehr als Mann – und outet sich transsexuell. Step by Step beginnt der Weg in ein neues, männliches Leben – als Marlon Stiller. Nach Hormonbehandlung, Vornamens- und Personenstandsänderung will Marlon aus Mönchengladbach (Deutschland) auch den letzten großen Schritt gehen und sich einer Geschlechtsangleichung unterziehen. Er lässt sich die Brüste entfernen, sowie auch Gebärmutter und Eierstöcke. Zwei Jahre später dann der letzte große Schritt: Chirurgisch sollen der vormaligen Frau Penoid und Hoden geformt werden. Dafür werden Haut und Gewebe von anderen Stellen des Körpers entnommen.

Hohes Risiko für postoperative Komplikationen

Alle Genitaloperationen bergen ein sehr hohes Risiko für postoperative Komplikationen und nicht zufriedenstellende Ergebnisse. Ganz abgesehen vom Aufwand für zahlreiche Arztwege, von den oft langwierigen Krankenhausaufenthalten und von den Monaten, die Heilung und Genesung benötigen.

Bereits nach der ersten OP kommt der erste Schock: Es bildet sich eine Thrombose im Penoid, die die Blutversorgung unterbricht. In einer Not-OP muss nachoperiert werden. Es folgt eine schwere Infektion mit einem Spitalskeim, der sich in Marlons Intimbereich ausbreitet. "Diese Bakterien zerfressen das Gewebe – alles, was davon befallen ist, kann man nicht mehr retten", erklärt Marlon gegenüber RTL. Auch die Blase ist betroffen. Immer wieder muss in Operationen Gewebe entfernt werden, es wird gespült, mit Antibiotika und Schmerzmitteln behandelt.

15 OPs in 3 Monaten

Marlon hatte innerhalb von 3 Monaten sage und schreibe 15 Operationen. Durch die vielen Eingriffe ist das neue Genital, von dem Marlon einst träumte, Geschichte. Sein Intimbereich ist nur noch Narbengewebe. So schlimm, dass er sechs Monate nicht einmal mehr urinieren kann. In einer weiteren OP wird ihm eine Harnröhre gebaut, damit zumindest das klappt.

30.660 Euro für ein neues Leben

Jetzt braucht es weitere Korrektur-Operationen, um seinen Intimbereich wieder herzustellen – soweit es eben möglich ist. Mehrere Kassenkliniken weisen ihn ab, doch er hat Glück: Eine Privatklinik würde sich dieser Aufgabe annehmen. Das einzige Problem sind die Kosten: 65.280 Euro. 34.619 Euro übernimmt Marlons Krankenkasse, den Rest von 30.660 Euro muss er aufbringen. Dafür hat er eine Spendenseite eingerichtet. 6.266 Euro sind bislang eingegangen.

Auf den Punkt gebracht

  • Marlon Stiller, ein Transmann aus Mönchengladbach, durchlief nach seiner Geschlechtsangleichung zahlreiche Komplikationen, darunter eine Thrombose und schwere Infektionen, die zu 15 Operationen in drei Monaten führten und sein Genital stark beschädigten
  • Um die notwendigen Korrektur-Operationen finanzieren zu können, hat er eine Spendenseite eingerichtet, da seine Krankenkasse nur einen Teil der Kosten übernimmt
red
Akt.