Ärger bei Helfern
Er ging barfuß auf Berg – nun soll Mann 3.000 € zahlen
Bei den Bergrettern ist der Ärger groß. Sie mussten mitten in der Nacht ausrücken, um einen Mann zu retten, der ohne Schuhe auf den Traunstein ging.
Die Bergrettung musste am Dienstagabend zu einem gefährlichen Einsatz ausrücken. Um 21 Uhr bekamen die Helfer einen Notruf. Ein Mann (44) meldete sich.
Er konnte am Mairalmsteig auf einer Seehöhe von etwa 1.100 Metern nicht mehr weiter, weil er wegen des nasskalten Wetters stark unterkühlt war und ohne Licht in der Dunkelheit die Orientierung verloren hatte. Unfassbar: Der Innviertler aus dem Bezirk Ried hatte keine Schuhe an, war barfuß unterwegs.
Laut eigenen Angaben "macht er das immer so". Das Problem: Ohne Schuhe brauchte der Mann für den Aufstieg schon siebeneinhalb Stunden, er erreichte den Gipfel des Traunsteins erst um 19 Uhr. Sechs Bergretter stiegen bei Starkregen in den Berg, sie kamen gegen 22.30 Uhr bei dem Mann an.
Die Helfer boten dem Mann sogar Bergschuhe an, was dieser ablehnte. "Wir haben beim Rückweg doppelt so lange gebraucht", so Stefan Oberkalmsteiner, der Obmann der Bergrettung Gmunden. Erst gegen 0.30 Uhr waren die Helfer im Tal. Die Rechnung für den nächtlichen Einsatz (2.500 bis 3.000 Euro) dürfte dem Barfuß-Wanderer bald ins Haus flattern.
So teuer ist die Rettung
Der Bergretter erklärt: "Eine Bergrettungs-Stunde kostet ca. 500 Euro, in der Nacht das Doppelte." Er ist auch sauer, dass seine eigenen Leute in Gefahr gebracht werden. "Das ist überhaupt nicht lustig, so ein Einsatz ist ja auch gefährlich".
Leider sind laut dem erfahrenen Bergretter immer mehr Wanderer auch barfuß unterwegs. "Das ist ein Trend".
Auf den Punkt gebracht
- Die Bergrettung musste einen Mann ohne Schuhe auf dem Traunstein retten, der sich im nasskalten Wetter stark unterkühlt hatte und die Orientierung verloren hatte
- Der Mann hatte siebeneinhalb Stunden gebraucht, um den Gipfel zu erreichen, und die Bergretter brauchten doppelt so lange, um ihn sicher ins Tal zu bringen
- Die Bergrettung ist besorgt über den Trend, dass immer mehr Wanderer barfuß unterwegs sind und warnt vor den Gefahren