Epic vs. Google
Epische Niederlage – Google verliert gegen "Fortnite"
Google hat einen Rechtsstreit mit Epic Games verloren, der Einnahmen in Milliardenhöhe kosten und die mobile App-Welt auf den Kopf stellen könnte.
Der US-amerikanische Videospielentwickler Epic Games, der für Spiele wie "Fortnite" oder "Rocket League" verantwortlich ist, hat einen wichtigen Gerichtsprozess gegen Google gewonnen. Eine Geschworenenjury in der kalifornischen Stadt San Francisco urteilte am Montag, dass Google mit seinem App-Marktplatz Play Store und dem dortigen Bezahlsystem ein illegales Monopol gebildet habe.
Epic Games rüttelt am Monopol von Google
Das Urteil der Geschworenen stellt die Monopolstellung von Google und Apple infrage. Die beiden Tech-Giganten stellen Software- und App-Entwicklern bis zu 30 Prozent Provision in Rechnung, wenn diese App-Verkäufe in einem der beiden Stores tätigen – und erwirtschaften dadurch rund 200 Milliarden US-Dollar pro Jahr.
Die Niederlage von Google, die in San Francisco verkündet wurde, ist ein Schlag für das Geschäftsmodell der beiden Unternehmen. Epic Games ist nicht das einzige Unternehmen, das sich gegen die Gebühren wehrt. Google legte umgehend Berufung ein gegen das Urteil. Nun muss das Gericht entscheiden, welche Folgen das Urteil der Jury für den Tech-Riesen hat.
Epic Games verklagte bereits Apple
Das Urteil kommt etwas überraschend, denn der "Fortnite"-Entwickler hat 2020 auch Apple aus den gleichen Gründen verklagt. In diesem Verfahren entschied eine kalifornische Bundesrichterin 2021, dass Apple das Zahlungssystem seines App Stores für Entwickler öffnen müsse. Zugleich wies die Richterin den Vorwurf von Epic Games zurück, Apple verfüge über ein Monopol.
Der Unterschied der beiden Fälle: Der Gerichtsfall von Epic Games gegen Google zeigte, dass Google mit verschiedenen Entwicklern Spezial-Deals abgeschlossen hat – mit viel tieferen Gebühren.
So mussten beispielsweise Spotify oder Netflix viel weniger zahlen. Bei Netflix betrugen die Gebühren für App-Verkäufe zehn Prozent, während Google bei anderen Anbietern 30 Prozent Gebühren verlangte. Google soll dies laut Epic gemacht haben, damit Unternehmen nicht abspringen und zu anderen Stores wechseln, die mit Google konkurrieren könnten.
"Sieg gegen Google!": Epic-CEO postet euphorisch auf X
"Free Fortnite!", schrieb der Epic-Chef Tim Sweeney nach der Urteilsverkündung auf X (ehemals Twitter). In einem Interview nach dem Entscheid meinte er, dass die Dominosteine nun zu fallen beginnen werden: "Das Ende von 30 Prozent (Gebühren) ist nun in Sicht."
Google und Apple ließen "Fortnite"-App aus Store entfernen
Die Betriebssysteme von Apple und Google, iOS und Android, laufen auf dem Großteil aller Smartphones. Epic Games legte sich 2020 mit den beiden Konzernen an und veröffentlichte ein Update mit einem eigenen Bezahlsystem, das Apples App Store und Googles Play Store umgeht. Die beiden Technologiekonzerne zogen der "Fortnite"-App für Mobilgeräte daraufhin den Stecker, Epic Games zog in dem Streit vor Gericht.
Apple und Google argumentieren immer wieder, die Kommission bei App-Verkäufen von 30 Prozent sei marktgerecht. Die dadurch erzielten Einnahmen seien nötig, um die Sicherheit der App-Marktplätze und der Zahlungen zu garantieren.