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Entsetzen nach Amoklauf – Schüler (13) hatte Todesliste
Nach den tödlichen Schüssen an einer Belgrader Schule herrscht große Trauer in Serbien. Der 13-jährige Täter erschoss acht Kinder und einen Wachmann.
Am Mittwoch ereignete sich an einer Volksschule in Belgrad ein Amoklauf. Ein 13-jähriger Schüler erschoss mit der Waffe seines Vaters insgesamt neun Menschen, darunter acht Kinder und einen Wachmann, "Heute" berichtete. Neben den Todesopfern gab es auch mehrere Verletzte, die zum Teil in Lebensgefahr schwebten.
Einen Tag nach den Geschehnissen kommen nun immer mehr Details ans Licht. Der Tatverdächtige habe laut den Ermittlern seine Tat lange geplant und sogar eine Todesliste erstellt.
Aus den Schulunterlagen gehe hervor, dass er an vielen Schulwettbewerben teilgenommen habe, vor allem im Fach Mathematik. Im vergangenen Jahr habe der 13-Jährige den dritten Platz beim stadtgeschichtlichen Wettbewerb belegt.
Tatverdächtiger war guter Schüler
Er besuchte die siebente Klasse und habe viel Lob erhalten. Von Schülerinnen und Schülern wird er als ruhig und zurückgezogen beschrieben, der kein Problemkind gewesen sei.
Auf einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag teilen die Behörden mit, dass die Tat schon länger geplant gewesen sei. Der Tatverdächtige habe nach der Tat selbst bei der Polizei angerufen um sich zu stellen. Er wurde am Schulhof festgenommen. Bei der Wohnungsdurchsuchung fand die Polizei außerdem eine Liste, auf deren die Namen der Schülerinnen und Schüler standen, die er töten wollte.
Zeichnungen erinnern an Horrorfilm
Laut den Beamten habe der Bursche seine Tat "einen Monat lang detailliert nach Klassen geplant". Seine Zeichnungen erinnern an "ein Videospiel" oder "einen Horrorfilm". Ein Motiv für die Tat ist nicht bekannt.
In Medienberichten hieß es, dass eine schlechte Note im Fach Geschichte ein Auslöser gewesen sein könnte. Er schoss auch auf die 53-jährige Lehrerin. Sie hat nach Angaben der Universitätsklinik eine Bauchwunde und Wunden an beiden Händen davongetragen.
Die Polizei arbeite mit Hochdruck daran, "alle Fakten und Umstände aufzuklären, die zu dieser Tragödie geführt haben", erklärte das Innenministerium.
Täter nicht strafmündig
Rechtsanwalt Predrag Savić wies darauf hin, dass der tatverdächtige Jugendliche das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet habe. Der Schüler ist im Juli 2009 geboren und könne deshalb strafrechtlich nicht belangt werden. Savić betont, dass in Serbien die Altersgrenze für die Strafmündigkeit bei 14 Jahren liegt, während diese Grenze in einigen Ländern bei 12 oder 10 Jahren liegt.
Im Laufe des Tages wurden seine Eltern festgenommen. Der Bub wurde in eine Klinik für Neuropsychiatrie gebracht. Der Vater behauptet, dass die Waffen in einem Safe eingeschlossen waren, aber anscheinend kannte sein Sohn den Code.
"Dies ist einer der schwersten Tage in der modernen serbischen Geschichte", sagte Staatspräsident Aleksandar Vucic. Das Entsetzen ist groß, die serbische Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Am Donnerstag soll in allen Schulen des Landes zudem eine Schweigeminute abgehalten werden.