Klimakrise & Gesundheit
Enorme Hitze wird Millionen ältere Menschen treffen
Aufgrund der Klimakrise nehmen Hitzetage zu. Mit einer alternden Erdbevölkerung wächst auch der Zusatzbedarf an Sozial- und Gesundheitsdiensten.
Extreme Hitzebelastung wird im Jahr 2050 bis zu 250 Millionen mehr über 69-jährigen Menschen als heute Gesundheitsprobleme bescheren, berichtet der Klimaökonom Giacomo Falchetta vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg (NÖ).
Schuld daran sind die steigenden Temperaturen durch die globale Erwärmung und eine zunehmend älter werdende Erdbevölkerung. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Nature Communications" publiziert.
Ältere Erwachsene sind anfälliger für Hyperthermie (Überhitzung), schrieb Falchetta mit Kollegen in der Fachpublikation: Zusätzlich verschlechtern sich bei ihnen häufige Gesundheitsprobleme wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Hitzeeinwirkung.
Sie werden aber im Jahr 2050 im globalen Durchschnitt doppelt so viele Hitzetage mit mehr als 37,5 Grad Celsius zu erleiden haben wie heute, nämlich zwanzig statt zehn. Außerdem steigt nicht nur die Temperatur, sondern auch die Zahl der betagten Menschen.
Umweltmediziner Hans-Peter Hutter im "Heute"-Talk
Weltbevölkerung altert
"Die Weltbevölkerung altert in einem beispiellosen Tempo", so die Forscher: "Die Zahl der über 60-Jährigen wird sich Prognosen zufolge bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts ungefähr verdoppeln", nämlich von 1,1 Milliarden im Jahr 2021 auf fast 2,1 Milliarden im Jahr 2050. Durch die alternde Bevölkerung und steigende Hitzebelastung entstünde ein "erheblicher Zusatzbedarf an Sozial- und Gesundheitsdiensten", erklären sie.
Hitzeschlag ist lebensgefährlich
Während ein Hitzekoller relativ harmlos ist, kann ein Hitzeschlag lebensgefährlich sein. Bei einem Hitzekoller wird einem schwarz vor Augen und man verliert kurz das Bewusstsein, Flüssigkeitsaufnahme ist dann besonders wichtig. Wenn man etwas trinkt, wird alles wieder gut.
Bei einem Hitzeschlag sind die Betroffenen jedoch so stark dehydriert, also von Wassermangel heimgesucht, dass die Körpertemperatur Stunde um Stunde bis über 40 Grad Celsius steigt und ein tödliches Multiorganversagen droht. Betroffene müssen dann sofort in die Klinik aufgenommen werden, wenn das aber bei vielen Hitze-kollabierten Personen gleichzeitig passiert, sei das Rettungssystem überfordert, warnte bereits im vergangenen Hitzesommer die Österreichische Ärztekammer.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Klimakrise führt zu einer Zunahme von Hitzetagen, was Millionen ältere Menschen betrifft und einen erhöhten Bedarf an Sozial- und Gesundheitsdiensten mit sich bringt
- Laut einer Studie im "Nature Communications" wird die steigende Temperatur durch die globale Erwärmung bis 2050 zu Gesundheitsproblemen bei über 69-Jährigen führen
- Die alternde Weltbevölkerung und die zunehmende Hitzebelastung erfordern zusätzliche Maßnahmen im Gesundheitswesen