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England-Profi macht nach zweitem Herzstillstand weiter

Charlie Wyke musste schon zwei Mal im Training reanimiert werden. Mittlerweile spielt er wieder für den englischen Kult-Klub Wigan Athletic.

Sport Heute
Wigan-Profi Charlie Wyke
Wigan-Profi Charlie Wyke
IMAGO/Shutterstock

"Letzte Saison kam ich an einen Punkt, an dem ich nicht mehr sicher war, ob ich noch spielen möchte", sagte er der englischen Boulevard-Zeitung "The Sun". Sein Trainer bei Wigan, Leam Richardson, zu dem er eine innige Beziehung aufgebaut hatte, wurde entlassen. Richardson war es gewesen, der bei Wykes erstem Herzstillstand sofort eingegriffen, mit der Reanimation begonnen und ihn somit gerettet hatte. "Und dann kam noch die Knieverletzung dazu", so Wyke.

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    Das Drama um Christian Eriksen erschütterte die EURO schon am zweiten Spieltag. Der Däne erlitt im Spiel gegen Finnland einen Herzstillstand, wurde auf dem Feld erfolgreich reanimiert.
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    Er wurde übergewichtig

    Er habe sein "Mojo", seine Lebensenergie, verloren, so der Engländer. Er hatte keine Lust mehr, Fußball zu spielen. "Ich dachte, ich komme nie wieder zurück". Auch seine Frau, die Familie oder sein Agent fanden, es wäre doch Zeit, die Karriere zu beenden. "Was soll das noch? Du hattest eine gute Karriere, warum nicht jetzt aufhören?", fragte der Agent.

    Wykes Körper machte ebenfalls nicht mehr mit, er wurde übergewichtig, wog bis zu 90 Kilogramm – bei einer Größe von 1,88 m. "Ich dachte, ich will das nicht mehr. Es ging mir so schlecht, dass ich beschloss, nach Hause in den Nordosten zu gehen", erzählt Wyke.

    Physio hatte etwas dagegen

    Als er nach seiner Knieverletzung doch noch zurückkehrte, wurde er nur viermal eingewechselt und so sagte er seinen Teamkollegen in der Kabine, dass er seine Karriere Ende der Saison beenden würde. Doch da hatte Physiotherapeut Jimmy Barrow etwas dagegen. "Er sagte mir, dass ich meine Wut an den falschen Menschen auslasse, ich solle mich auf mich selber fokussieren und sowohl meinen Kopf wie auch meinen Körper wieder in die richtige Spur bringen."

    Barrow sollte recht behalten, Wyke versuchte es ein letztes Mal, kam sechs Kilogramm leichter zurück und wurde im August zum Spieler des Monats in der League One gewählt. Er hatte fünf Tore in vier Spielen erzielt. Doch weil seinem Club wegen nicht rechtzeitiger Zahlung der Spielergehälter acht Punkte abgezogen wurden, dümpelt Wigan im unteren Bereich der Tabelle herum. Eigentlich eine perfekte Ausgangslage für Wyke, mit seinen Toren eine weitere Erfolgsgeschichte zu schreiben.

    Wigan ist der Ex-Klub des ehemaligen ÖFB-Teamspielers Paul Scharner. 2013 wurde der damalige Mittelfeld-Abräumer sensationell FA-Cup-Sieger mit dem Verein.