Expertin will neue Steuer

Energy-Drinks könnten bald viel teurer werden

Einem Verbot für Kinder könnte die AK-Expertin etwas abgewinnen, politisch ist das aber unwahrscheinlich. Nun will sie an der Preisschraube drehen.

Leo Stempfl
Energy-Drinks könnten bald viel teurer werden
Der Arbeiterkammer-Lebensmittelexpertin sind die Aufputscher zu billig. (Symbolbild)
IMAGO/Michael Gstettenbauer

Ungebrochen ist der Boom mit Energydrinks in Österreich und dem Rest Europas. Nicht nur Berufstätige oder Studierende, sondern insbesondere auch Kinder greifen gerne darauf zurück, um sich einen Energiekick zu holen. Bei Heranwachsenden kann das aber schnell zur Gefahr werden. Dosengrößen von einem halben Liter führen hier regelmäßig zur Beschwerden wie Herzrasen, Schweißausbrüchen und Unwohlsein.

Die enormen Zuckermengen, Zusätze wie Guarana, Taurin und Co. verstärken die Wirkung noch weiter. Auch das Suchtpotential darf nicht unterschätzt werden. Reglementierungen gibt es trotzdem keine. Zu mächtig ist manch in diesem Sektor tätiger Konzern aus Österreich. Und so bleiben Energydrinks mit 100-Milliliter-Preisen ab 19 Cent ohne größere Warnhinweise frei erhältlich.

Erste Verbote

Einige Länder haben hingegen schon Maßnahmen ergriffen. Polen hat gerade erst den Verkauf an alle unter 18 Jahren verboten, ähnliche Regeln gibt es im Vereinigten Königreich, den Niederlanden und in Lettland. Einem solchen Verbot etwas abgewinnen könnte die Lebensmittelexpertin Petra Lehner von der Arbeiterkammer Wien. "Gerade Kinder und Jugendliche sind besonders vulnerabel. Je jünger die Kinder, desto kritischer der Konsum von Energydrinks", sagt sie der "Kleinen Zeitung".

Energy-Steuer?

Auf den möglichen Schaden weist auch Tilman Kühn, Professor für Ernährungswissenschaften an der MedUni Wien, hin. "Das aufputschende Koffein, gerade in der Menge, die in Energydrinks enthalten ist, ist nicht für Kinder geeignet." Der hohe Zuckergehalt könne außerdem die zu einem "massivem Übergewichtsproblem" führen.

"Am Ende des Tages geht es um Kinderschutz, gerade starkes Übergewicht können sich Kinder nicht aussuchen, haben sie das einmal, ist das ganz ganz schwer wieder loszuwerden." Es müsse halt nicht sein, dass belegbar schlechte Lebensmittel so einfach zugänglich sind, so Kühn.

AK-Expertin Lehner schließt sich den Rufen nach einem Werbeverbot an, bringt aber auch den Preis als einen möglichen Hebel ins Gespräch. "Energydrinks sind vergleichsweise günstig, würden sie teurer werden, also zum Beispiel stärker besteuert, würde das gerade bei Kindern greifen, die noch nicht so viel Geld zur Verfügung haben", sagt sie der "Kleinen Zeitung".

Ministerium winkt ab

Dass mit dem erbitterten Widerstand des Platzhirschen gerechnet werden kann, gilt wohl als sicher. "Ein Verkaufsverbot für Energy Drinks ist willkürlich, diskriminierend und basiert nicht auf wissenschaftlich-fundierten Belegen", heißt es etwa in einem Statement der Vereinigung "Energy Drinks Europe".

Das klingt sogar aus dem Gesundheitsministerium ähnlich. Energydrinks seien "nicht als grundsätzlich gesundheitsschädlich zu qualifizieren". Aber immerhin: "Natürlich sollen derartige Getränke von Kindern und Jugendlichen nicht übermäßig konsumiert werden." Ein Verbot stehe jedenfalls nicht im Raum. Der Warnhinweis im Kleingedruckten reiche aus.

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    Der Energy Drink kostet aktuell 1,59 Euro.
    Der Energy Drink kostet aktuell 1,59 Euro.
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