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Macron unrasiert und im Hoodie – macht er auf Selenski?
Macron ließ sich mit Bartstoppeln und Hoodie fotografieren. Wird er jetzt zur französischen Version des ukrainischen Präsidenten Selenski?
Man kennt den französischen Präsidenten Emmanuel Macron eigentlich nur im Anzug: gerne in magistralem Marine- oder Nachtblau und perfekt geschneidert. Offenbar trägt der Staatsmann aber auch mal Bartstoppeln, Jeans und Kapuzenpulli: Er hat sich während seiner diplomatischen Bemühungen im Ukraine-Krieg im informellen Look im Élysée-Palast fotografieren lassen.
Die Bilder der Élysée-Fotografin Soazig de la Moissonnière zeigen Macron, unrasiert und mit Augenringen, am Sonntag mit Akten unter dem Arm sowie an seinem Schreibtisch in den prunkvollen Räumen des Pariser Regierungspalastes. Am Sonntag telefonierte er unter anderem mit US-Präsident Joe Biden und dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski.
"Gutaussehender Pariser Drecksack"
Die Bilder verbreiteten sich in den sozialen Medien rasend schnell und manch einer fragte sich, ob Macron zum "französischen Selenski" mutiert sei. Den Journalisten Hayes Brown kümmern die Vergleiche indes wenig: Er findet, Macron gebe einen "gutaussehenden Pariser Drecksack" ab.
Auch die Regenbogenpresse greift den Vergleich zu Selenski auf, wertet die Bilder allerdings nicht in einer positiven Art. Der "Daily Express" bezeichnet die Bilder mit einem Jugendwort des Jahres "cringe", das das Gefühl der Fremdscham abbilden soll.
Vom edlen Zwirn zum Hoodie
Dabei hat Macrons Outfit auch einen militärischen Touch: Das Logo "CPA 10" auf seinem schwarzen Hoodie steht für eine französische Fallschirmjäger-Spezialeinheit, die für Kommandooperationen, zur Aufklärung und speziellen Erkundungen eingesetzt wird.
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Macron, der sich üblicherweise tadellos elegant auf nationalem und internationalem Parkett bewegt, lässt sich immer wieder auch in Freizeitkleidung fotografieren. Während einer Corona-Infektion etwa zeigte er sich in einem Video in einem Pulli. In Fussballkleidung kickte er im Herbst auch bei einem Benefizspiel mit.
Dicht beim Volk – oder inszeniert?
Knapp einen Monat vor Beginn der Präsidentschaftswahlen stießen die von der Fotografin auf Instagram geteilten Bilder des Präsidenten auf ein geteiltes Echo. Die harte Arbeit und Konzentration des Präsidenten in schwierigen Zeiten sei auf den Fotos gut zu sehen, kommentierten etliche. "Dicht beim Volk, weil er Schlabber-Look trägt", meinte jemand anderes, der das alles eher für eine Inszenierung hielt.