Glattauer gibt Noten
Eltern protestierten gegen "Türkenschule" – mit Erfolg
"Heute"-Kolumnist Niki Glattauer über Eltern, die gegen den hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund an einer Volksschule protestierten.
Nächstes Schuljahr. Erste Klassen. Platzwahl-Karussell: Wer darf wohin. Wer muss anderswo... Der öffentliche Hilfeschrei einer VS-Direktorin aus dem noblen Döbling in Wien (Name und Schule bekannt) zeigt das ganze Dilemma. 82 % der Kinder an ihrer Schule seien migrationsvordergründig, hätten eine andere Muttersprache als Deutsch, sprächen dieses zur Hälfte so schlecht, dass sie von ihren Lehrerinnen nicht verstanden werden und umgekehrt.
Und was passierte? In Döbling alteingesessene Eltern, deren Kinder für 2024/25 für diese Schule vorgesehen waren, legten "oben" Protest ein: Nein zur "Türkenschule"! Die Direktorin: Obwohl das Leistungsniveau bei ihr über dem Österreich-Schnitt liege, seien "alle diese Kinder letztlich anderswo eingeteilt worden." Und wer fülle nun die freigewordenen Plätze? Erraten…! Die Direktorin enttäuscht: Wohin solle man Kinder integrieren, wenn aus Familien der Aufnahmegesellschaft kaum noch wer da sei?
"... und die Schulbehörde unterstützt das!"
Jetzt sind, sage ich, Mama und Papa von altersadäquat vorgebildeten Tafelklasslern natürlich zu verstehen, wenn sie ihre Kinder in keine Schule geben wollen, in der sie – und sei es letztlich noch so ungerechtfertigt – einen Niveauverlust befürchten statt Niveaugewinn. Andererseits, so die Direktorin im "Standard", dürfe "auch solchen Kindern zugetraut werden, mit Gleichaltrigen aus fremden Ländern und Kulturen zurechtzukommen": "Sonst besteht die Gefahr, dass unsere Kinder Diskriminierung und Privilegien als selbstverständlich ansehen."
Sie bedaure es, dass die Schulbehörde hier "Segregation" unterstütze und der "Heterogenität" zuwiderhandle… Tja. Mein Vorschlag zum Thema, ich sag es seit 20 Jahren: ALLE Schulen beinhart durchmischen! Schulbehördlich gelenkt! Quer durch die Bezirke, auch in die Privatschulen hinein, immerhin zahlen wir alle (!) mit unseren Steuern die Lehrer dort. Und ja, vermutlich würde es Schulbusse brauchen. Na und?
Note: Nicht genügend
Matura-Reform: ChatGPT wird ausgebremst
Heute und morgen die Kompensationsprüfungen, danach die Mündliche, dann ist die Matura für 40.000 Schüler … nein, eben nicht vorbei. Denn wieder werden 7.000 bis 8.000 Acht- und Neuntklässler (AHS, BHS) bis zum Sommer nicht "reif" genug geworden sein – entweder hatten sie gar nicht antreten dürfen oder sie haben die Klausuren versemmelt.
Die (vor allem Wiener) Roten haben schon recht: Diese Matura gehört reformiert. Schritt eins passiert gerade. Wie man mir aus der Expertengruppe zur Reform der "vorwissenschaftlichen Arbeit", die der Bildungsminister eingerichtet hat, flüstert, laufe es darauf hinaus, dass die VWA künftig nur noch machen muss, wer sie machen will. Und dann dezidiert als kreatives Praxis-Projekt statt des vor allem an AHS üblichen "Reproduzierens" von 50.000 Zeichen Text. :-) ChatGPT baba!
Note: Gut
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Niki Glattauer berichtet über den Protest von Eltern gegen den hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund an einer Volksschule in Wien
- Die Direktorin einer Schule in Döbling zeigt das Dilemma, da 82 % der Kinder migrationsvordergründig sind
- Die Schulbehörde unterstützt die Segregation, während Glattauer für eine durchmischte Schullandschaft plädiert
- Zusätzlich spricht er sich für eine Reform der Matura aus, da viele Schüler die Prüfungen nicht bestehen