Kein Abseits
"Elfer-Beschiss!" Deutsche wüten, Schiri sagt nichts
Deutschland im Tal der Tränen! Der EM-Gastgeber schied im Viertelfinale gegen Spanien erst in der Verlängerung aus. Nach einem Elfer-Aufreger.
In der 119. Minute versetzte Mikel Merino Deutschland einen Stich ins Herz. Der Spanier nickte eine Flanke zum 2:1-Sieg der Spanier ein. Zuvor erzielte Leipzig-Legionär Olmo in der 51. Minute die Führung der Iberer, ehe Florian Wirtz die DFB-Elf spät in die Verlängerung brachte.
Doch seit Freitagabend wird bei unseren Nachbarn heftig über eine Entscheidung des schwachen Schiedsrichters Anthony Taylor diskutiert. In der 106. Minute berührte Spaniens Marc Cucurella bei einem Schuss von Jamal Muasiala den Ball im Strafraum klar mit der Hand, die auch nicht nahe am Körper angelegt war. Referee Taylor gab den Strafstoß nicht, zur Verwunderung vieler.
Die teuersten Spieler der EM 2024
Keine Schiri-Erklärung
Die deutsche "Bild" fand nach dem Viertelfinal-Aus des DFB-Teams deutliche Worte, titelte "Elfer-Beschiss", während etwa der Schiedsrichter-Experte Torsten Kinhöfer meinte: "Für mich war es eher Elfmeter, weil die Hand klar raus war. Aber für Taylor war es eine natürliche Bewegung." Deutschlands Teamchef Julian Nagelsmann meinte in der "ARD": "Wenn Jamal das Ding in den Mittelrang schießt und der Spieler kriegt die Hand da hin, will ich dafür keinen Elfmeter. Es ist keine riesige unnatürliche Bewegung. Wenn der Ball aber klar aufs Tor geht: Er stoppt ihn mit der Hand, das ist Fakt, das sieht man."
Hart kritisiert wurde Taylor, der schon zu Beginn des Spiels keine gute Figur machte, auch dafür, dass er sich die potentiell spielentscheidende Szene nicht an der Seitenlinie anschaute. Der englische Referee verzichtete auf das Studium der TV-Bilder. Ob die Entscheidung nach Rücksprache mit dem VAR fiel, blieb offen. Denn der 45-Jährige äußerte sich nach dem Spiel nicht. Wurde die Szene vom VAR im Hintergrund geprüft? Entschied Taylor auf eine natürliche Handbewegung? War der VAR nach einem möglichen Videostudium derselben Meinung? All diese Fragen blieben offen.
Kein Füllkrug-Abseits
Zunächst kursierte auch die Theorie, dass die Diskussionen über einen vermeintlichen Elfmeter deshalb obsolet seien, weil Deutschlands Stürmer Niclas Füllkrug in der Entstehung in Abseitsposition gestanden haben soll. Die Szene wurde von der UEFA jedoch nicht grafisch aufgelöst. Die deutsche "ARD" schaute sich die Szene aber noch einmal an und kam zu einem bemerkenswerten Schluss: "Mit unseren technischen Mitteln haben wir die Szene übrprüft und es sieht stark danach aus, dass Füllkrug nicht im Abseits stand", erklärte die "Sportschau" auf X.
Im Falle eines VAR-Checks hätte es aber eine Meldung im Stadion und via TV-Bildschirm geben müssen. Dann wäre zunächst eine Abseitsposition überpüft worden, ehe das Handspiel beurteilt worden wäre. Gegen die Abseitsentscheidung spricht auch, dass diese auf dem Rasen so nicht gefällt wurde. Denn die Spielfortsetzung erfolgte mittels Einwurf. Von Abseits war also keine Spur. Dann hätte es nämlich einen Freistoß für Spanien geben müssen.
Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass der VAR keine eindeutige Fehlentscheidung sah. Ein Argument zugunsten Cucurellas ist wohl, dass nach dem Handspiel der Arm des Linksverteidigers zurückschwang, also nicht unter Spannung stand, was für eine natürliche Armbewegung sprechen würde.
Auf den Punkt gebracht
- Deutschland scheidet im Viertelfinale der EM gegen Spanien aus, nachdem ein umstrittener Elfmeter nicht gepfiffen wurde
- Die Diskussion über die Schiedsrichterentscheidung hält an, da der Schiedsrichter Anthony Taylor keine klare Erklärung abgab und die VAR-Entscheidung unklar bleibt
- Zudem wird spekuliert, ob ein mögliches Abseits von Niclas Füllkrug nicht geahndet wurde