Weihnachten in Gesellschaft
Einsamkeit ist wie schlimmer Hunger – nun gibt's Hilfe
Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl. Manche lieben es, andere fühlen sich ohne soziale Kontakte wie Versager. Weihnachten ist besonders hart.
Alle anderen fahren nach Hause, treffen sich unterm Weihnachtsbaum, backen und lachen zusammen, schenken sich Schönes – und man steht abseits und fühlt sich einsam. Gerade zu Weihnachten spüren Menschen ihre Einsamkeit stärker als sonst. Damit es nicht so weh tut, haben sich viele Menschen einiges einfallen lassen, um einsamen Menschen zu helfen. Eine davon ist Katrin Weber. Sie ist die Projektleiterin des Netzwerk gegen Einsamkeit. Gegründet wurde es von Karin Gutiérrez-Lobos und Anita Bauer. "Selbstgewähltes Alleinsein ist kein Problem. Zum Problem wird Einsamkeit, wenn man darunter leidet und man das Gefühl hat, dass etwas mit den eigenen Sozialkontakten nicht stimmt", so Gutiérrez-Lobos. Die "Heute" hat Tipps gesammelt gegen die Einsamkeit. Finde alle Adressen für ein Weihnachten in guter Gesellschaft hier:
Das Verlangen nach positiven sozialen Beziehungen ist tief in unserer Biologie verwurzelt und könne mit dem Hungergefühl verglichen werden, so Experten. Einsamkeit ist ein komplexes Phänomen, das als subjektiv schmerzhaft empfunden wird. Einsamkeit entsteht durch das Fehlen bedeutsamer Kontakte und äußere Umstände. Das Gefühl von Einsamkeit kann sogar dann auftreten, wenn wir Beziehungen haben, erklärt Katrin Weber, Projektleiterin der Plattform gegen Einsamkeit in Österreich. Es sei nicht problematisch, sich vorübergehend einsam durch etwaige Veränderungen zu fühlen, solange man die Möglichkeit hat, etwas dagegen zu unternehmen und wieder in Kontakt mit anderen Menschen zu treten. "Um anhaltende Einsamkeit und die Gefühle Resignation, Ohnmacht, Verzweiflung zu überwinden, ist jedoch professionelle Unterstützung notwendig."
Jeden kann Einsamkeit betreffen – aber einige Gruppen trifft es häufiger
Katrin Weber erklärt, dass die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens einmal oder hin und wieder das Gefühl von Einsamkeit empfinden. Was viele erstmals akut in der Pandemie erlebt haben, sei aber bereits vor der Pandemie eine große gesellschaftliche Herausforderung gewesen. Denn quer durch alle Bevölkerungsgruppen kann Einsamkeit auftreten. Ein erhöhtes Risiko an Einsamkeit oder sozialer Isolation zu leiden, tritt aber besonders in solchen Risikophasen auf, die durch Umbrüche geprägt sind oder durch einschneidende Lebensereignisse ausgelöst werden, wie Elternschaft, Umzug, Krankheit, Todesfälle, Armut, Arbeitslosigkeit, Pandemie oder Ähnliches.
Wohnortbedingte Faktoren wie Infrastruktur und Nachbarschaftsbeziehungen könnten ebenfalls das Einsamkeitsrisiko positiv oder negativ beeinflussen, wobei in städtischen Gebieten eine gute Anbindung und Nähe zu kulturellen Angeboten das Risiko mindert, während im ländlichen Raum starke Nachbarschaftsbeziehungen schützend wirken. Besonders aber für alleinlebende Menschen bestehe laut Katrin Weber ein hohes Risiko anhaltende Einsamkeit zu erleben.
Plattform gegen Einsamkeit
Die "Plattform gegen Einsamkeit in Österreich" wurde durch den gemeinnützigen Verein Social City Wien ins Leben gerufen. Sie bietet als Anlauf- und Kompetenzstelle eine Vielzahl von Informationen an und gibt Hilfestellungen bei Einsamkeit. Hier finden sich Angebote gegen Einsamkeit in ganz Österreich. Hinter dem Projekt steht ein wachsendes Netzwerk aus Expert*innen und Betroffenen. Auf der Seite gibt es einen umfassenden Überblick über Engagementmöglichkeiten. Zudem können Menschen die sich einsam fühlen, hier auch Wissenswertes zum Thema finden.
Die Plattform bietet an:
► Ein Programm mit vielfältigen Begegnungsformaten und Events
► Konkrete Vernetzungsmöglichkeiten, um unterstützende Kontakte zu knüpfen
► Einen umfassenden Überblick und die Vermittlung an bestehende Projekte gegen Einsamkeit österreichweit
► Unterstützung und Beratung bei Fragen rund um das Thema Einsamkeit und soziale Isolation
► Übersicht von Engagementsmöglichkeiten, um sich zu engagieren und einen Beitrag zur Überwindung von Einsamkeit zu leisten