Nach Silber bei den Spielen vor drei Jahren in Tokio holte sich die 27-Jährige nun in der Klasse bis 70 Kilo die Bronzemedaille. Nach einer Ippon-Wertung im entscheidenden Kampf gegen die wieselflinke Spanierin Ai Tsunoda Roustant. Polleres, die als Nummer drei gesetzt war und als Mitfavoritin in den Bewerb gegangen war, konterte einen Angriff der schnellen Spanierin und entschied den Kampf mit einem Überwurf für sich.
"Es ist einfach unglaublich. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es bedeutet mir extrem viel, weil in Tokio niemand dabei sein konnte. Heute sind meine Eltern hier, meine Schwester hat kurzfristig noch eine Karte bekommen", schilderte die strahlende Niederösterreicherin. Polleres´ Schwester schlich sich nach dem Ende des Kampfes an den Securitys vorbei, sprintete sofort zur Matte, um die Bronzene in den Arm zu nehmen.
"Ich bin erleichtert, einfach nur glücklich, es ist unbeschreiblich", strahlte Polleres dann mit der Bronzemedaille um den Hals. "Perfekt wäre es gewesen, wenn ich gewonnen hätte, aber ich freue mich unglaublich", strahlte Österreichs Fahnenträgerin bei der Eröffnungsfeier. "Es kommt so viel auf einen zu. Ich kann das echt noch nicht einordnen."
Dabei musste Österreichs beste Judokämpferin einen Rückschlag hinnehmen. Polleres scheiterte im Halbfinale an der Silbermedaillengewinnerin Miriam Butkereit erst im Golden Score, also der Verlängerung, verlor mit der dritten Verwarnung, weil sie nicht aktiv genug kämpfte. Und verpasste so das Duell um Gold.
"Das war ein anstrengender Kampf. Ich habe mich da sehr geärgert. Ich musste mich zusammenreißen und konnte mich dann neu fokussieren", schilderte die 27-Jährige, die sichtlich um Worte rang.
So gab die Bronzene auch zu, noch keinen Party-Plan zu haben. Zunächst wird am Mittwochabend im Österreich-Haus angestoßen. "Schauen wir einmal, was passiert."