Chemikalie im Grundwasser

"Eine Sauerei" – Gift tritt aus, Familie muss ausziehen

Nach einem Zugunfall sind Tausende Liter einer Chemikalie ins Erdreich gelangt. Die Konsequenzen sind dramatisch. "Heute" hat die Details.

Oberösterreich Heute
"Eine Sauerei" – Gift tritt aus, Familie muss ausziehen
Nach der Verunreinigung wurde in dem Gebiet rund um Wels eine Notversorgung errichtet.
laumat/Matthias Lauber

Der gefährliche Vorfall ereignete sich bereits vor Monaten, jetzt werden die drastischen Folgen immer offensichtlicher. Zur Vorgeschichte: Ende September entgleiste zwischen Wels und Marchtrenk (Bez. Wels-Land) ein Güterzug. Mehrere Waggons sprangen aus den Schienen.

Wie sich herausstellte, trat der Kohlenwasserstoff Styrol aus. Rund 40.000 Liter gerieten ins Grundwasser.

Später wurde bekannt: Schadstoffe kamen in Bewegung, die zuständige Bezirkshauptmannschaft leitete ein wasserrechtliches Ermittlungsverfahren ein. Die Behörden waren zuletzt um Beruhigung bemüht: Die ÖBB hätten umfassende Maßnahmen gesetzt, "um die Weiterverbreitung in alle Richtungen bestmöglich einzudämmen", hieß es.

Gefahr bestehe für Haushalte mit eigenem Brunnen ohne Anschluss an die Ortswasserleitung, so die BH. Sie kündigte weitere Schritte gegen die Verbreitung an.

Nach dem Chemie-Unfall hat es eine Familie in Wels besonders arg erwischt: Wegen des üblen Geruchs musste sie ihr Haus verlassen und in ein Hotel ziehen. Man sei mit der Familie in regelmäßigem Kontakt und um "eine bestmögliche und schnelle Lösung" bemüht, heißt es von den Bundesbahnen.

Wie unterdessen bekannt wurde, plant die dreiköpfige Familie, bald wieder auf ihr Grundstück zurückzukehren. Die Bleibe soll aber nicht ihr gewohntes Haus werden, sondern vorübergehend ein Container im Garten.

"Viel zu spät informiert"

"Es ist eine Sauerei. Wir wurden viel zu spät informiert, und auch erste Maßnahmen wurden viel zu spät eingeleitet", ist ein Betroffener, der nicht weit entfernt wohnt, im Gespräch mit der "Kronen Zeitung" sauer.

Im benachbarten Marchtrenk (Bez. Wels-Land) herrscht ebenfalls Aufregung: "Auch wenn es jetzt heißt, dass sich das Styrol nicht mehr so schnell verbreitet, trauen wir der Sache nicht",  sagt Bürgermeister Paul Mahr (SPÖ). Die Gemeinde habe alle Vorkehrungen getroffen, um im Fall des Falles binnen weniger Stunden über eine Notwasserversorgung zu verfügen.

Auch wenn es jetzt heißt, dass sich das Styrol nicht mehr so schnell verbreitet, trauen wir der Sache nicht.
Paul Mahr
Bürgermeister von Marchtrenk

Keime in Gemeindebau-Wasser

In Wien musste ein Mann mit einer schweren Lungenentzündung ins Spital. Bei ihm und im Wasser seiner Gemeindewohnung fand man gefährliche Legionellen.

Das Ergebnis seiner Blutanalyse brachte eine schlimme Diagnose, die die gesamte Nachbarschaft in Aufruhr versetzte: Legionärskrankheit. Die gefährlichen Bakterien, die sich in Wasserleitungen sammeln können, sind höchst aggressiv und meldepflichtig.

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    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger
    red
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