Er gab 60 Einbrüche zu
Einbrecher (44) reiste für Coups immer extra 800 km an
In Oberösterreich wurde nach monatelanger Ermittlungsarbeit eine Einbrecherbande gefasst. Der Hauptverdächtige reiste für die Coups immer extra an.
Es war seltsam: Ab Ende August des Vorjahres gab es im Bezirk Vöcklabruck plötzlich viel mehr Wohnhaus-Einbrüche als üblicherweise. Die Polizei schaute genauer hin, intensivierte Fahndungsmaßnahmen und Kontrollen.
Dabei bemerkten die Ermittler, dass es auch in Salzburg (rund um Eugendorf und Seekirchen) zu vermehrten Einbrüchen kam. "Teilweise wurden in einer Nacht bis zu sechs Wohnhauseinbrüche verübt", so die Exekutive in ihrem Bericht.
Die Ermittlungen wurden am Bezirkspolizeikommando Vöcklabruck gebündelt.
Die Ermittlungen brachten Interessantes zutage:
- Die Einbrüche fanden fast immer an Freitagen sowie an darauffolgenden Samstagen statt.
- Aufgrund des Aktionsradius der Täter war außerdem davon auszugehen, dass die Täter im Bereich Sankt Georgen im Attergau, Mondsee oder Salzburg eine Unterkunft haben mussten.
- Eine Auswertung ergab Ende Dezember 2023, dass es einen Zusammenhang bei 30 Wohnhauseinbrüchen gab.
- Ein Bosnier (44) wurde bald als Hauptverdächtiger ausgeforscht.
- Die Polizei erkannte rasch, dass der Mann offenbar immer extra für die Einbrüche die rund 800 Kilometer lange Strecke aus Bosnien anreiste.
Anfang Februar war der Mann dann wieder mit einem Landsmann (56) extra in Österreich. Als es dann in der Nacht von 2. auf 3. Februar erneut Einbrüche gab, erhärtete sich der Verdacht. Am 3. Februar entdeckte eine Streife auf einem Pendlerparkplatz in Mondsee ein verdächtiges Auto. Die Beamten legten sich daraufhin 14 Stunden lang auf die Lauer. Am 4. Februar kamen schließlich mehrere Personen mit einem Auto, räumten Taschen in das Fahrzeug.
"Nachdem die Personen Reisetaschen in das Täterfahrzeug deponiert hatten, wurden alle drei festgenommen. Außerdem konnte noch an Ort und Stelle Diebesgut sichergestellt werden", so die Polizei in einer Aussendung.
Im Gemeindegebiet von Strass im Attergau wurde dann in einer Wohnung der Bosnier gefunden, er lebte dort während seiner Österreich-Aufenthalte, war als selbständiger Autoankäufer tätig.
"Immer wenn sich das Trio zur Begehung von Wohnhauseinbrüchen telefonisch verabredeten, reisten seine beiden Komplizen eigens aus Bosnien an", so die Polizei.
„Bei ihren Vernehmungen gaben sie an, immer darauf geachtet zu haben, dass zur Tatzeit niemand im Wohnhaus anwesend sei“
In einem Nebenraum der Wohnung hatten sie alles für die Einbrüche aufbewahrt: Separate dunkle Kleidung, eigens für die Einbrüche bestimmte Schuhe, Tastenmobiltelefone mit kroatischen Wertkarten und verschiedenstes Einbruchswerkzeug.
"Bei ihren Vernehmungen gaben sie an, immer darauf geachtet zu haben, dass zur Tatzeit niemand im Wohnhaus anwesend sei", so die Polizei. Das gestohlene Bargeld wurde demnach aufgeteilt.
Der 44-Jährige und der 56-Jährige sind laut Behörden mittlerweile geständig, im Zeitraum von Juli 2023 bis Februar 2024 an die 50 bis 60 Wohnhauseinbrüche begangen zu haben. "Der 33-Jährige gab an, dass er die beiden erst etwa ab September 2023 zu den Einbrüchen gefahren habe. Zuvor seien sie allein unterwegs gewesen".
Die Schadenssumme liegt im sechsstelligen Euro-Bereich. Die drei Bosnier sind derzeit in der Justizanstalt Wels untergebracht.
Auf den Punkt gebracht
- In Oberösterreich wurde eine Einbrecherbande gefasst, die für eine Serie von Einbrüchen verantwortlich war
- Die Bande reiste speziell für ihre Coups an und führte monatelang Einbrüche in Wohnhäuser durch
- Die Bosnier gestanden, in einem Zeitraum von Juli 2023 bis Februar 2024 etwa 50 bis 60 Einbrüche begangen zu haben, wobei die Schadenssumme im sechsstelligen Euro-Bereich liegt