Haustiere
Ein würdiger Abschied - wenn das Haustier stirbt
Jeder liebende Tierbesitzer kennt das Drama: Unsere geliebten Haustiere gehen meistens voran. Die Tierbestattung sorgt für einen würdevollen Abschied.
Tiere sind schon längst nicht mehr "nur" Tiere. Sie sind Seelentröster, beste Freunde, unsere Clowns oder unsere Lehrmeister. Nur zu verständlich, dass sich im letzten Jahrzehnt eine bestimmte Branche erfolgreich hervorgetan hat: Die Tierbestattung. "Heute.at" sprach ausführlich mit Tierbestatterin Monika Schuster aus dem Bezirk Baden, die aus vollster Überzeugung ihren Beruf ausübt.
"Jeder trauert anders..."
In einer alten Mühle untergebracht, ist Tierbestattung "Endless Love" von Frau Monika Schuster (52) eine wohlüberlegte Sache. Drei Räume bieten den Hinterbliebenen eine angenehme Atmosphäre um vom geliebten Haustier Abschied zu nehmen. Im weich beleuchteten Empfangsraum sieht man ein schön dekoriertes Regal mit diversen Möglichkeiten zur ewigen Erinnerung an das Tier. "Es gibt sehr viele, geschmackvolle Alternativen", so Schuster. Sie zeigt uns die Urnen aus Holz und Keramik, graviert oder mit Swarovski Steinen besetzt, in Bilderrahmenform, aber auch Medaillons und Armbänder. "Jeder trauert anders und jeder möchte sich anders erinnern", sagt Schuster und spricht dabei so ruhig und mitfühlend, dass wir sofort zur Überzeugung kommen, dass dies ihre Berufung ist.
"Ich machte mal den Fehler und riskierte zwangsläufig, einen Blick in den Container einer Entsorgungsstelle", antwortet Schuster auf unsere Frage, wie sie die Entscheidung zu einer solchen Branche getroffen hat, "da dachte ich mir, NEIN, mein Hund endet bestimmt nicht hier!"
Sie recherchierte ein ganzes Jahr, wie man ein solches Unternehmen gründet. "Die Wirtschaftskammer hatte hier auch keine Tipps, rein rechtlich zählt es zur "Abdeckerei" und ist ein freies Gewerbe." Die Ausübung unterliegt aber natürlich ganz strikten Hygiene-Vorschriften vom Veterinäramt und wird auch streng kontrolliert.
Keine Verwechslung möglich
Die Tierbestattung "Endless Love" kooperiert eng mit einem Tierkrematorium in der Steiermark und führt nur Einzelkremierungen durch. "Dem Tier wird ein Schamottstein mit einer fortlaufenden Nummer beigelegt, der die Asche dann identifiziert", so Schuster, "so kann es zu keinen Verwechslungen kommen." Wird das Tier in der Urne nicht erdbestattet kommt die Asche noch zusätzlich in einen verplombten Beutel.
Der bürokratische Part wird ebenfalls von der Tierbestatterin erledigt. Sie stellt ein Zertifikat für die Abmeldung bei den Gemeinden aus und kümmert sich natürlich auch um die Abholung der Schützlinge bei Tierärzten. "Oft werden uns die Tiere allerdings persönlich übergeben", so Schuster, "neben unserem Kühlraum haben wir ein Plätzchen für Tier und Halter eingerichtet, wo man sich nochmal in Ruhe verabschieden kann".
Auch eine Eidechse sollte schon kremiert werden
Auf unsere Frage hin, ob sie dieser Beruf nicht auf Dauer trübsinnig werden lässt, antwortet sie: "Bisher noch nicht, dadurch dass ich keinen persönlichen Bezug zum Tier hatte, ich nicht wusste, wie lustig es vielleicht war, oder wie verschmust, gelingt es mir, mich emotional zu distanzieren und die Halter bestmöglich zu unterstützen."
Der kleinste "Kunde" war übrigens eine Zwergmaus und auch die Anfrage für eine Eidechse hatte sie schon. "Ich stelle die Liebe, zu egal welchem Tier, nicht in Frage, musste mich allerdings für den Exoten kurz nochmal beim Veterinäramt erkundigen." Hund, Katze, Maus, Eidechse, - was ist sonst noch möglich? "Es gibt, soviel ich weiß, mittlerweile sogar ein Krematorium für Pferde - das wird aber von mir (noch) nicht angeboten."
"Endless Love" bietet auch ein Vorsorgepaket an. So kann man schon zu Lebzeiten vom Tier alles Notwendige in Auftrag geben und muss im Todesfall nicht mehr an die Bestattungsvorkehrungen denken. Die Firmenphilosophie bietet auf alle Fälle genügend Möglichkeiten für den liebenden Tierhalter, um den letzten Weg mit seinem Haustier pietätvoll zu gehen.