Finale für ÖFB möglich
"Ein Trottel" – Team-Ikone Krankl rechnet brutal ab
ÖFB-Legende Hans Krankl poltert vor Österreichs EURO-Auftakt gegen Deutschlands Fußball-Ikone Paul Breitner. Wie der "Goleador" die EM verfolgt.
34 Volltreffer in 69 Länderspielen, Meister mit Rapid, europäischer und spanischer Pokalsieger sowie Liga-Torschützenkönig beim FC Barcelona – Hans Krankl ist eine der größten heimischen Sport-Legenden. Die EURO und Österreichs Auftaktkracher gegen Frankreich (Montag, 21 Uhr) verfolgt der "Goleador" im Ausland. Wie jeden Sommer weilt der 71-Jährige in seiner Wohnung im italienischen Jesolo.
Den Blick aufs Meer wendet der Wiener für "90 Prozent der Spiele" während der Europameisterschaft ab, wie er "Profil" verriet. "Nur der Fernseher und ich." So auch am Montag, wenn der von ihm früher gescholtene Teamchef Ralf Rangnick mit den ÖFB-Stars auf Turnier-Favorit Frankreich trifft.
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Was traut Krankl Österreich zu? "Dass die Gruppe überstanden wird, ist eh klar. Es nicht zu schaffen, wäre lächerlich. Wir spielen zwar gegen Frankreich, Holland und Polen. Aber es kommen von sechs Gruppen vier Drittplatzierte weiter. Steigen wir da nicht auf, brauchen wir über diese Mannschaft und diesen Trainer nicht mehr reden." Und dann? "Bei einer guten Auslosung können wir sehr weit kommen. Vielleicht bis ins Finale. Österreich im Finale ist keine Weltsensation. Das ist möglich."
Auf die Frage, ob diese "goldene Generation" denn besser sei als seine, sagt Krankl: "Man kann das nicht vergleichen. Es war eine andere Generation, es war ein anderer Fußball. Wir waren 1978 ein Wunderteam. Es hat vor uns ein Wunderteam gegeben. Und jetzt muss es diese Mannschaft beweisen. Aber dafür muss sie bei der Europameisterschaft einiges erreichen."
1978 schaffte Rot-Weiß-Rot den legendären WM-Endrundensieg gegen Deutschland. Österreich schlug den großen Nachbarn 3:2. Held mit zwei Toren: Hans Krankl. Im Interview wird Krankl auf eine Aussage des deutschen Ex-Teamspielers Paul Breitner angesprochen, der Cordoba als "Sargnagel" des österreichischen Fußballs, "weil der Erfolg zu groß gefeiert worden sei und zur Trägheit verleitet hätte".
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Krankl reagiert erbost: "Der Paul Breitner ist ein Trottel. Der redet immer deppert und sagt, wir leben nur von Córdoba. Die Deutschen haben einen Spielfilm über ihren Weltmeistertitel von 1954 gemacht. Wen interessiert das? Er ist eifersüchtig."
Paul Breitner
Der 72-Jährige ist eine deutsche Fußball-Ikone. Der ehemalige Verteidiger vertrat seine Heimat in 48 Teamspielen, kickte für den FC Bayern, Real Madrid und Eintracht Braunschweig.
Mit der Nationalmannschaft wurde er 1972 Europa- und 1974 Weltmeister sowie 1982 Vizeweltmeister.
Der einstige Teamchef (2002 bis 2005) ist ein Freund von klaren Ansagen. So hatte er Rangnick einst angegriffen: "Ich mag Ralf Rangnick nicht, weil er ein arroganter Mensch ist und glaubt, den Fußball erfunden zu haben." Mit seinen vergangenen Aussagen konfrontiert, sagt Krankl vor Österreichs EURO-Einstieg über Rangnick versöhnlich: "Er hatte als Trainer nicht den Erfolg wie als Gestalter in Salzburg. Aber er lässt einen Fußball spielen, den er liebt, das finde ich gut. Persönlich kenne ich ihn nicht, habe noch kein einziges Wort mit ihm gewechselt. Kritisch war ich damals, weil ich einen Österreicher als Teamchef haben wollte."