Weltcup in Sölden
"Ein Österreicher führte"– Odermatt witzelt über Absage
ÖSV-Star Marco Schwarz lag beim Abbruch-Riesentorlauf in Sölden in Führung – vor Topstar Marco Odermatt. Der Schweizer musste schmunzeln.
Turbulenter Weltcup-Auftakt in Sölden! Der erste Herren-Riesentorlauf der Saison wurde bereits nach 47 Läufern abgesagt. Sturmböen verhinderten ein faires und sicheres Rennen. Selbst das Verlegen des Starthauses half am Ende nichts. Die Jury zog die Reißleine.
"Es fliegt alles durch die Gegend. So ein Rennen kann man nicht fahren, keine Chance", erklärte FIS-Renndirektor Markus Waldner. Bitter für die Organisatoren, die in den letzten Wochen nichts unversucht ließen, um das Ski-Opening zu ermöglichen – und dafür zum Teil harter Kritik ausgesetzt waren – Stichwort Gletscherschmelze.
Auch kurz vor dem Bewerb gab es eine Protest-Aktion von Mitgliedern der "Letzten Generation". Ein Trio blockierte die Straße, die auf den Rettenbachferner führt.
Vor allem war die Absage aber für Marco Schwarz ärgerlich. Der Österreicher, der heuer möglichst alle Rennen bestreiten will, lag überraschend in Front, 29 Hundertstel vor Favorit Marco Odermatt (Sz). Alles sah nach einem perfekten Saison-Beginn aus, denn von den 22 bisherigen Sölden-Riesentorläufen gewann 16 jener Fahrer, der zur Halbzeit voran lag.
"Für mich natürlich schade, die Ausgangslage hat sehr gut gepasst, aber nichtsdestotrotz bin ich guter Dinge, weil das Skifahren passt. Ich hab ein gutes Gefühl gehabt und werde weiterarbeiten", nahm Schwarz den Abbruch sportlich.
Konkurrent Odermatt zeigte sich im Schweizer Fernsehen über das vorzeitige Renn-Ende nicht unglücklich, witzelte: "Ein Österreicher führte ja." Dann meinte der Superstar: "Es windete so fest, das war nicht mehr fair. Der Entscheid kam schnell, aber sie werden die Wetterprognose sicher genau studiert haben. Es wäre kein faires Rennen mehr geworden", so der 26-Jährige weiter.
Für ihn ist aber auch klar: "Es ist schon das Rennen, das am meisten weh tut, wenn es abgesagt wird. Weil man den ganzen Sommer auf dieses Rennen auslegt. Den Rückstand kann ich mir nicht erklären. Das muss ich sicher noch einmal anschauen. Ich habe schon gemerkt, dass es noch nicht richtig läuft."
Ob und wo der Sölden-Riesentorlauf nachgeholt wird, ist noch offen. Laut ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer arbeite man an einer Lösung. In Gurgl im Ötztal steigt am 18. November ein Slalom, der Hang ließe auch einen RTL zu.