"Deine Kinder..."
Eigene Frau stellt Johann Gudenus auf Insta bloß
Der frühere FPÖ-Spitzenpolitiker hetzte auf Instagram gegen mehrsprachige Kinder. Seine geflüchtete Frau findet das überhaupt nicht lustig.
55 Prozent der Wiener Volksschüler sprechen im Alltag bzw. im familiären Umfeld zuhause nicht Deutsch, zeigen aktuelle Zahlen der Statistik Austria. Österreichweit ist es rund ein Viertel. Was in rechten Kreisen für einen großen Aufschrei sorgte, sagt freilich überhaupt nichts darüber aus, ob nicht zu Hause sogar genau so häufig auch Deutsch gesprochen wird oder generell wie gut die Kinder wirklich Deutsch können.
Ein Beispiel aus Berlin sorgt nun beim Ex-FPÖ-Vizechef Johann Gudenus für Erregung. An einer bestimmten Schule eines Bezirks würden in einer Stufe nur eines von 103 Kindern zu Hause primär Deutsch sprechen, heißt es in einem Artikel, den der über das Ibiza-Video gestolperte Politiker teilt. Per Hashtags lässt er dabei seine Meinung zu diesem Umstand durchklingen: "#nichtzufassen #selbstschuld #untergangdesabendlandes", heißt es da.
"Was machen wir jetzt?"
Der Weihnachtsfrieden im Hause Gudenus dürfte seitdem etwas schief hängen – denn prompt kommentierte Frau Tajana den Beitrag ihres Mannes öffentlich. "Deine Kinder sprechen Zuhause manchmal auch kein Deutsch, da eine andere "Mutter"-Sprache. Was machen wir jetzt?", fragt sie sarkastisch.
Hintergrund: Tajana Gudenus ist Serbin, flüchtete 1992 als Kind aus ihrer Heimat und landete 2007 im Teenager-Alter in Wien, ohne selbst Deutsch zu sprechen. Auch im Hause Gudenus wird mit den Kindern deshalb zuweilen BKS (Bosnisch/Kroatisch/Serbisch) gesprochen. Oder wie Tajana ihrem Mann auf Insta ausrichtet: "Andere Sprachen sind eine Bereicherung und kein Problem. Vor allem bringt die Hetze in dem und in allen anderen Fällen ganz und gar nichts, so relax you all."
"Weil sie zuhause eine andere Sprache sprechen, bedeutet nicht, dass sie kein Deutsch können. Eine Sprache perfekt zu beherrschen und diese dem eigenen Kind nicht beizubringen, wäre einfach Schade", erklärt sie, ehe sie noch einmal gegen den früheren FPÖ-Politiker ausholt: "Und dass hier erwachsene Menschen Angst vor mehrsprachigen Kindern haben, ist etwas besorgniserregend."