Italien

Ehrenmord! Eigene Eltern ließen Saman (18) umbringen

Weil Saman den für sie ausgesuchten Mann verschmähte, ließen ihre eigenen Eltern die 18-Jährige töten. Nun wurden sie zu lebenslanger Haft verurteilt. 

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Ehrenmord! Eigene Eltern ließen Saman (18) umbringen
So zeigte sich Saman Abbas gerne auf Facebook.
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Wegen der Ermordung ihrer Tochter, die sich gegen eine Zwangsheirat gewehrt hatte, ist ein Elternpaar aus Pakistan in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Gericht in der norditalienischen Stadt Reggio Emilia befand Shabbar und Nazia Abbas am Dienstagabend für schuldig, für die Tötung der 18-jährigen Saman Abbas – einen "Ehrenmord", um die Ehre der Familie wiederherzustellen – in der Nacht zum 1. Mai 2021 verantwortlich zu sein. Nazia Abbas ist derzeit offenbar in Pakistan. Hasnain, ein Onkel des Mädchens, der die Tat ausführte, war in Frankreich festgenommen worden. Er führte die Ermittler dann zur Stelle, wo die Leiche von Saman verscharrt worden war.

Die vergrabene Leiche von Saman Abbas war erst nach mehr als anderthalb Jahren unter einem Bauernhaus nahe des Elternhauses entdeckt worden. Nach Erkenntnissen der Ermittler wurde das Mädchen erstickt, es wies auch ein gebrochenes Genick auf. Der Fall hatte in Italien großes Aufsehen erregt. Die 18-jährige Saman, die in Novellara lebte, hatte sich gegen den Willen ihrer Eltern gestellt und die arrangierte Hochzeit mit einem jungen Pakistani verurteilt.

Vater beteuert seine Unschuld

In sozialen Medien postete Saman Bilder von sich und ihrem pakistanischen Freund, was die Eltern noch mehr auf die Palme brachte. 2020 weigerte sie sich, nach Pakistan zu fliegen und dort gegen Geld für die Familie – italienische Medien reden von 15.000 Euro – einen von Angehörigen ausgesuchten Mann zu heiraten. Sie war nach Drohungen zu Hause ausgezogen und lebte unter dem Schutz der Sozialbehörden, doch ihre Eltern lockten sie zurück in die Wohnung – ein tödlicher Fehler. Videoaufnahmen zeigen, wie drei von Abbas’ Familienmitgliedern am Tag vor Abbas’ Verschwinden mit Spaten, Brechstange und einem großen blauen Sack zu sehen sind.

Der Vater hatte im Gerichtssaal noch kurz vor dem Urteil betont, dass er unschuldig sei. "Sie war mein Herz, mein Blut", sagte der 47-Jährige. "Wenn sie mir gesagt hätte, dass sie nicht heiraten wolle, hätte ich alles abgesagt." Der Mann hatte zwischenzeitlich wieder in Pakistan gelebt und war erst im August nach Italien ausgeliefert worden.

Die 49 Jahre alte Mutter soll in Pakistan untergetaucht sein. Sie wurde in Abwesenheit verurteilt. Zwei als Mittäter beschuldigte Cousins wurden mangels Beweisen freigesprochen. Das Urteil erging in erster Instanz und kann angefochten werden. Bis zuletzt bestritt Shabbar trotz erdrückender Beweislast seine Schuld.

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
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