"Schattenkrieg geht weiter"

"Eher Drohnen als Raketen": Nahostexperte schätzt ein

Hat Israel zum Gegenschlag gegen den Iran ausgeholt? Oder holte der Iran lediglich ein paar Drohnen von "Eindringlingen" vom Himmel?

20 Minuten
"Eher Drohnen als Raketen": Nahostexperte schätzt ein
US-Medien berichten von einem israelischen Luftangriff auf den Iran. (Symbolbild)
Majid Asgaripour/WANA via REUTERS

Am frühen Freitagmorgen soll es zu einem israelischen Raketenangriff auf iranische Militärziele gekommen sein. Laut "The New York Times" haben zwei israelische und drei iranische Regierungsvertreter bestätigt, dass das israelische Militär den Iran angegriffen hat. Der Luftangriff solle als Vergeltungsmaßnahme für die Raketen- und Drohnenangriffe seitens des Iran durchgeführt worden sein.

Iranische Staatsmedien hingegen dementieren einen solchen Angriff. Ein Beamter teilte der Nachrichtenagentur Reuters mit, dass die Explosionen am Freitag durch das iranische Luftabwehrsystem verursacht worden seien. "Al Jazeera" berichtet außerdem, dass ein iranischer Kommandant gegenüber iranischen Medien erklärt hatte, dass Schüsse auf einige Objekte abgefeuert wurden und kein Schaden entstanden sei. Es handle sich "eher um eine Infiltration als um einen Angriff", sagte ein ranghoher iranischer Beamter gemäß der Zeitung. Es gebe auch keine Pläne für einen Vergeltungsangriff.

Nahostexperte Roland Popp schätzt im Interview die neuesten Entwicklungen ein.

Herr Popp, US-Medien berichten, dass Israel den Iran nahe der Stadt Isfahan mit Raketen angegriffen habe. Der Iran dementiert dies, wieso?

Wir wissen gegenwärtig nur sehr wenig. Der Armeechef des Irans hat aber Angriffe bestätigt, wobei die Iraner behaupten, alles erfolgreich abgewehrt zu haben. Im Gegensatz zum Angriff der Iraner auf Israel verfügen wir derzeit über kein Videomaterial, eine Einschätzung ist schwierig. Ich glaube eher an einen Drohnenangriff, Raketen würden auf einen Einsatz von Kampfjets deuten, das wäre äußerst riskant.

Diese Storys solltest du am Donnerstag, 21. November, gelesen haben

Weshalb berichten die USA so klar über einen israelischen Angriff? Hat eine solche Kommunikation einen Nutzen?

Die US-Informationspolitik ist in der Tat interessant. Ich deute das als Versuch, eine weitere Eskalation zu vermeiden. In erster Linie machen die Medien einfach ihren Job. Doch die US-Regierung versuchte auch beim iranischen Angriff die Berichterstattung zu beeinflussen, was zumindest in Teilen gelang. Jetzt versucht man den Eindruck zu erwecken, dass Israel erfolgreich zurückgeschlagen habe, aber es zugleich keinen Anlass für einen weiteren Gegenschlag gebe. Es ist ein Balanceakt.

War das jetzt der Vergeltungsschlag von israelischer Seite?

Das wissen wir nicht, es gibt keine israelischen Erklärungen. Wir müssen hoffen, dass diese Runde nun beendet ist. Aber der Schattenkrieg zwischen beiden Staaten geht weiter, weitere Krisen lauern bereits hinter der nächsten Ecke.

Was sind nun mögliche Szenarien?

Prognosen sind selten seriös in der internationalen Politik. Von einer Einstellung der Angriffe bis hin zu weiterer Eskalation ist alles denkbar. Selbst wenn die direkte Schlag-Gegenschlag-Dynamik nun endet: Die bewaffneten Konflikte in Gaza, an der Grenze zum Libanon, in Syrien und im Roten Meer werden fortgesetzt und ein Ende ist nicht in Sicht. Die Aufmerksamkeit wird sich jetzt auf die israelische Offensive gegen Rafah wenden.

Die Bilder des Tages

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock
    20 Minuten
    Akt.