Von Hamas verschleppt

Ehemänner von freigelassenen Frauen sind noch Geiseln

Die über 80-jährigen Ehemänner von zwei freigelassenen Frauen werden noch immer von der Terror-Miliz Hamas als Geiseln festgehalten.

Ehemänner von freigelassenen Frauen sind noch Geiseln
Die über 80-jährigen Ehemänner der freigelassenen Frauen werden noch immer als Geiseln festgehalten.
REUTERS (Archivbild)

Mehr als zwei Wochen nach ihrem massiven Großangriff auf Israel hat die radikalislamische Hamas zwei weitere Geiseln freigelassen. Die beiden Frauen seien aus "humanitären" Gründen freigelassen worden, teilte die im Gazastreifen herrschende militante Palästinenserorganisation am Montag mit. Demnach erfolgte der Schritt nach einer Vermittlung durch Katar und Ägypten. Israel bestätigte die Freilassung und dankte wiederum Ägypten und dem Roten Kreuz.

Nach Angaben des Büros von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu handelt es sich bei den freigelassenen Geiseln um die 85-jährige Jocheved Lifschitz und die 79 Jahre alte Nurit Cooper. Die beiden Israelinnen stammen aus dem Kibbuz Nir Os und waren zusammen mit ihren über 80-jährigen Ehemännern während des Großangriffs der Hamas am 7. Oktober als Geiseln genommen worden.

"Ich weiß nicht, wohin ich gebracht wurde"

Die beiden Ehemänner werden Netanyahus Büro zufolge weiterhin mit mehr als 200 weiteren Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Am Freitag hatte die Hamas erstmals zwei Geiseln freigelassen, zwei US-Bürgerinnen.

Die beiden Frauen wurden in der Nacht mit einem Militärhelikopter zur Sourasky-Klinik in Tel Aviv gebracht – eine von ihnen auf einer Trage, die andere im Rollstuhl, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP beobachtete. Nach Angaben der Regierung wurden sie dort von ihren Familien in Empfang genommen.

"Ich weiß nicht, wohin ich gebracht worden bin", sagte Jocheved Lifschitz laut der israelischen Nachrichtenwebseite Ynet. Sie habe auf ein Motorrad steigen müssen, "ein Terrorist hat mich von vorne festgehalten, der andere von hinten", schilderte Lifschitz demnach die Geiselnahme. Sie hätten die Grenze zum Gazastreifen passiert und sie sei zunächst in der Stadt Abasan in der Nähe von Beeri festgehalten worden. "Dann weiß ich nicht, wohin ich gebracht wurde."

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    Yocheved Lifshitz mit ihrem Mann Oded, der immer noch festgehalten wird.
    Yocheved Lifshitz mit ihrem Mann Oded, der immer noch festgehalten wird.
    REUTERS (Archivbild)

    Der Sprecher des bewaffneten Arms der Hamas, Abu Obeida, hatte zuvor erklärt, die beiden Frauen seien "aus zwingenden humanitären Gründen" freigelassen worden.

    Rotes Kreuz nahm Geiseln in Empfang

    Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz erklärte seinerseits im Onlinedienst X (ehemals Twitter), bei der Freilassung der beiden Geiseln geholfen zu haben, indem es sie "heute Abend aus Gaza herausgebracht" habe. Israelischen Medien zufolge wurden sie über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten gebracht.

    Die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, veröffentlichte auf Telegram ein Video. Es zeigt die beiden Frauen in Begleitung von maskierten und bewaffneten Mitgliedern der Brigaden bei der Übergabe an Mitarbeiter des Roten Kreuzes.

    Bilder ägyptischer Fernsehsender zeigten, wie die Frauen nach ihrer Ankunft in Ägypten in Krankenwagen gebracht wurden.

    200 Geiseln in Gazastreifen verschleppt

    Netanyahus Büro erklärte, die israelische Regierung, die Armee und alle Sicherheitsdienste würden weiterhin alles tun, "um alle Geiseln zu finden und alle entführten Menschen nach Hause zu bringen".

    Bei ihrem Angriff auf israelisches Staatsgebiet hatten die schwer bewaffneten Islamisten insgesamt mehr als 200 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt – darunter Babys, Kinder, Schwangere, Soldaten und Ausländer. Auch deutsche Staatsbürger sind darunter.

    Bei dem Überfall der Hamas wurden nach israelischen Regierungsangaben etwa 1.400 Menschen getötet. Als Reaktion auf den Großangriff riegelte Israel den Gazastreifen ab und startete massive Luftangriffe. Seit Beginn der israelischen Angriffe wurden nach Hamas-Angaben, die von AFP nicht unabhängig überprüft werden konnten, im Gazastreifen mehr als 5.000 Menschen getötet.

    Guterres fordert Ende der Kämpfe

    Die USA wiesen unterdessen Forderungen nach einer humanitären Waffenruhe im Gazastreifen zurück. US-Präsident Joe Biden forderte die Freilassung aller Geiseln, bevor Gespräche über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas geführt werden könnten. "Die Geiseln müssen freigelassen werden, erst dann können wir reden", sagte Biden am Montagabend im Weißen Haus.

    Eine Feuerpause würde der Hamas "die Fähigkeit geben, sich auszuruhen, nachzurüsten und neue Terrorangriffe gegen Israel vorzubereiten", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller.

    UNO-Generalsekretär António Guterres hatte am Wochenende am Rande des Nahost-Gipfels in Kairo zu einem vorläufigen Ende der Kämpfe zwischen Israel und der Hamas aufgerufen. Die Europäische Union ist in der Frage uneins.

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      Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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