Drama in der Steiermark
Ehefrau mit 40 Stichen getötet – jetzt fiel das Urteil
In Leoben stand ein 62-Jähriger vor Gericht, da er seine Ehefrau mit einem Messer tötete. Ihr Enkel erlebte die Tat mit.
Im November rückte die Polizei zu einem Einsatz ins obersteirische Pöls im Bezirk Murtal aus. Eine 57-jährige Frau wurde tot im Freien vor dem Eingangsbereich des Mehrparteienhauses aufgefunden.
Kurz darauf zeigte sich der Ehemann, der seit 1987 mit dem Opfer verheiratet ist und einen gemeinsamen Sohn hat, bei der Einvernahme geständig, wie "Heute" berichtete. Nun kam der Fall, der sich laut Anklage um einen "außergewöhnlich brutalen Femizid" dreht, vor das Landesgericht Leoben.
34 Zentimeter langes Küchenmesser
Die 57-Jährige war in einem Seniorenheim tätig. Dort soll sie laut ihrem Gatten einem Pfleger nähergekommen sein. Der 62-jährige Mann konnte ihn vor Gericht weder beschreiben noch kannte er seinen Namen. Am Tag der Tat dachte er, einen Knutschfleck entdeckt zu haben, woraufhin er brutal auf sie losging.
Demnach holte er aus der Küche ein Messer mit einer Länge von 34 Zentimeter und stach damit auf den Hals seiner Frau ein, die gerade im Wohnzimmer Zeitung las. Als sie versuchte zu flüchten, verfolgte er sie ins Stiegenhaus und bis vors Haus. Laut Gerichtsmedizin wurden insgesamt 40 wuchtige Stiche in Kopf, Gesicht, Hals, Schulter, Schlüsselbein und den Rücken gezählt.
Enkel sah alles mit
Der Enkel der beiden war an jenem Tag zu Besuch und erlebte die grausame Tat mit. Laut ihm haben seine Großeltern in den drei bis vier Wochen zuvor immer wieder laut gestritten. Er habe zudem mitbekommen, wie der Pensionist die Handtasche seiner Frau durchsuchte.
Hier gibt es Hilfe:
Die Wiener Polizei ist Ansprechpartner für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder selbst Opfer von Gewalt sind. Der Polizei-Notruf ist unter der Nummer 133 jederzeit erreichbar.
Weitere Ansprechpartner:
Frauenhelpline: 0800 222 555
Wiener Interventionsstelle/Gewaltschutzzentrum: 0800 700 217
Opfer-Notruf: 0800 112 112
Notruf des Vereins der Wiener Frauenhäuser: 05 77 22
Als Motiv gab der Angeklagte "Eifersucht" an. Er glaube noch immer, dass seine Frau fremdgegangen ist. "Beweisen" wollte er dies mit pornografischen Inhalten auf dem Laptop des Opfers, Spuren auf der Unterwäsche sowie der Tatsache, dass sie immer wieder neue Kleidung kaufte. Letzteres stellte der Richter infrage, da sie im Pflegeheim Dienstkleidung trage.
Kein Gefängnis
Nach Aussage des psychiatrischen Sachverständigen sahen alle Geschworenen den 62-Jährigen als schuldig, aber nicht zurechnungsfähig. Somit landet der Mann nicht im Gefängnis, sondern wird in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingeliefert, wie der ORF berichtet. Der Angeklagte nahm die Entscheidung an. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ein 62-jähriger Mann wurde in Leoben vor Gericht gestellt, weil er seine Ehefrau mit 40 Messerstichen getötet hat
- Der Mann gestand die Tat, die als "außergewöhnlich brutaler Femizid" bezeichnet wurde
- Aufgrund von Unzurechnungsfähigkeit wird er nicht ins Gefängnis, sondern in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen