Österreich
Dutzende Tiere vergiftet: Jagdaufseher verurteilt
2016 und 2017 in Windisch-Baumgarten bei Zistersdorf: Hunde, Katzen, Füchse, Marder und seltene Greifvögel starben qualvoll, vergiftet mit der streng verbotenen Substanz Carbofuran. Jetzt musste die Jagdaufsicht vor Gericht.
Mehr als 35 Tiere wurden im Jahr 2016 und 2017 in Windisch-Baumgarten bei Zistersdorf (Gänserndorf) von einem unbekannten Täter ermordet. Er stellte illegale Fallen auf, legte das in der EU streng verbotene Pestizid Carbofuran aus. Hunde, Katzen, Füchse, Marder und seltene Greifvögel wie ein Rotmilan oder ein Seeadler wurden gefunden. Sie waren qualvoll verendet – "Heute" berichtete hier und hier.
"Auch für Mensch tödlich"
Die Organisation "BirdLife" spricht vom größten Vergiftungsfall Österreichs. „Carbofuran ist auch für Menschen tödlich und wirkt sogar beim Einatmen toxisch, etwa wenn ein Hund daran schnuppert. Deshalb ist der illegale Einsatz des Giftes nicht nur ein Umweltproblem, sondern kommt einer Gemeingefährdung gleich", erklärt WWF-Biologin Wolf-Petre.
Den beiden Jagdaufsehern des betroffenen Reviers wurde jetzt der Prozess gemacht. Grund: "Für BirdLife Österreich und WWF schien ausgeschlossen, dass eine Straftat mit einer derartigen Dimension völlig unbemerkt geschehen kann", so die NGOs in einer Aussendung. Eine "mangelhafte Jagdaufsicht" attestierte nun auch der Richter.
Geldstrafe für beeidete Jagdaufseher
Die beiden Männer wurden nun wegen Verletzung der Jagdaufsicht schuldig gesprochen, ihnen wurde die Jagdaufsicht entzogen, weiters müssen sie Geldstrafen in der Höhe von 5.000 bzw. 1.000 Euro zahlen.
"Gifteinsatz in der Jagd ist ein offener Rechtsbruch, widerspricht der Weidgerechtigkeit und schadet dem Ruf der Jägerschaft. Wir erwarten uns von allen Jagdaufsehern, dass sie bei illegalen Aktionen in ihren Revieren hart durchgreifen und mit der Polizei zusammenarbeiten. Wir haben großes Interesse daran, dass solchen Menschen das Handwerk gelegt wird", sagt nun Sylvia Scherhaufer, Generalsekretärin des Landesjagdverbands Niederösterreich.
"BirdLife" hofft nach dem Präzedenz-Urteil eine Verbesserung der Kontrollsysteme und eine damit verbundene Reduktion der Greifvogelverfolgung.
(nit)