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Mutter verkauft Tochter (6), um Familie zu retten

Heute Redaktion
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Hunderttausende Menschen sind in Afghanistan wegen einer seit Jahren andauernde Dürre auf der Flucht. Um ihre Familien zu ernähren, greifen sie zu drastischen Maßnahmen.

Herat galt lange Zeit als Perle Persiens – heutzutage fliehen die Bewohner zu Zehntausenden aus der Stadt im Westen Afghanistans. Nicht wegen des Krieges mit den Taliban, der das Land immer noch zerreißt, sondern wegen einer schweren Dürreperiode. Seit vier Jahren bleibt der Regen aus, Ernteausfälle sind die neue Norm. Selbst die Schlafmohnfelder der Opiumproduktion sind davon betroffen.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen mussten wegen der Dürre bereits mehr als 275.000 Menschen ihre Heimat in und um Herat verlassen – mehr als bisher vor dem Krieg geflohen sind. Um zu überleben sind Eltern oft zu tragischen Entscheidungen gezwungen.

"Ich bin mit meinen drei Kindern wegen der Dürre aus meinem Dorf geflüchtet", erzählt eine Frau namens Mamareen in einem Flüchtlingscamp außerhalb der historischen Stadt gegenüber einem Team des US-Nachrichtensenders "CNN". Ihr Mann starb im Krieg. Um ihre Familie vor dem Hungertod zu retten, musste die alleinerziehende Mutter eine dramatische Entscheidung treffen: sie verkaufte ihre Tochter Akila (6) an einen fremden Mann. "Ich hatte kein Geld, kein Essen und auch keinen Brotverdiener", klagt die Frau.

Das Mädchen selbst weiß nichts von ihrem Schicksal. "Wie sollte sie auch? Sie ist ein Kind", so Mamareen und erklärt: "Aber ich hatte keine andere Wahl. Ob unter Tränen oder mit einem Lächeln, sie muss gehen. Wer würde einen Teil seines Herzens verkaufen, wenn man nicht dazu gezwungen ist?"

Kein Einzelfall

Zum Teil haben solche Transaktionen auch einen kulturellen Hintergrund: Akila soll später die Braut des erst zehn Jahre alten Sohnes des Käufers werden. Doch der Mann namens Najmuddin ist selbst beinahe mittellos. Von den umgerechnet 3.000 US-Dollar, die er für das Kind geboten hatte, konnte er erst etwa 70 Dollar aufbringen. In seinen Augen hat er Mamareens Familie damit Gutes getan: "Sie hatten nichts zu essen, waren hungrig. Ich weiß, dass ich auch arm bin, aber ich bin mir sicher, dass ich alles langsam abbezahlen kann ... in zwei bis drei Jahren."

Dass hier Kinder wie Waren gehandelt werden, stellt für Najmuddin kein Problem dar: "Das ist egal. Diese Dinge passieren hier. Selbst ein alter Mann kann ein junges Mädchen heiraten."

Laut "CNN" handelt es sich hierbei nicht um einen Einzelfall. Ein anderer Mann, der namentlich nicht genannt werden wollte, erzählte, wie er seine vierjährige Tochter verkaufen musste, um seine Schulden zu tilgen: "Ich hatte keine andere Wahl, kein Geld und kein Einkommen. Der Mann kam zu mir und stellte mir zwei Optionen: Entweder ihm alles zurückzuzahlen, oder ihm meine Tochter zu überlassen. Ich habe mir für letzteres entschieden."

(red)