Österreich

"Dummer Affe", Schokobananen Schwarzer Wiener gekündigt

Michael B. (Name geändert) wurde von einer Kollegin als „dummer Affe“ beschimpft und bekam anonym Schokobananen geschickt. Danach wurde er entlassen.

Sandra Kartik
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Michael B. wurde in der Arbeit erst als "dummer Affe" rassistisch beschimpft. Später bekam er anonym Schokobananen mit Affen-Stickern zugeschickt.
Michael B. wurde in der Arbeit erst als "dummer Affe" rassistisch beschimpft. Später bekam er anonym Schokobananen mit Affen-Stickern zugeschickt.
privat, Heute

Er hat seinen Job als Medialeiter in einem Fachverlag geliebt. "Ich konnte den Umsatz im ersten Quartal rasant nach oben bringen, wir haben ein Umsatzplus von 140 Prozent erzielt", erzählt der Wiener mit afrikanischen Wurzeln im "Heute"-Gespräch. 

Sein Einsatz brachte ihm zwar Lob von den Vorgesetzten, doch bei einigen Mitarbeitern sorgte der Eifer des Mittdreißigers für Unmut. "Ich habe gemerkt, dass einige Kollegen ein bisschen neidisch und gehässig wurden". Das gipfelte darin, dass eine Kollegin Michael B. als "dummen Affen" beschimpfte. "Sie hat es mir nicht ins Gesicht gesagt, aber es gab einen Zeugen", ist der Wiener fassungslos. Als er seinen Chef damit konfrontierte, mauerte dieser: "Ich sollte kein Wort über die rassistische Beleidigung verlieren."

Es kam zu einer Aussprache, die jedoch keine ernst gemeinte Entschuldigung mit sich brachte. "Die Kollegin konnte sich nicht erinnern, mich beschimpft zu haben. Ich solle ihr nicht böse sein, denn die meisten Affen seien doch sowieso rothaarig, genau wie sie. Das fand ich sehr irritierend", erzählt Michael B. weiter.

Anonymes Paket mit Schokobananen

Zwei Wochen später bekam Michael B. ein anonymes Paket geschickt. "Darin waren Schokobananen mit aufgeklebten Affen. Das ist rassistischer Terror", ist er entsetzt. Michael B. beschwerte sich erneut. "Ich habe der Geschäftsführung gesagt, dass ich arbeitsrechtliche Konsequenzen erwarte und das Unternehmen seine Sorgfaltspflicht erfüllen muss. 24 Stunden später wurde ich gekündigt." Dagegen klagt der Wiener. Heute geht der Prozess am Wiener Arbeits- und Sozialgericht in die nächste Runde.

Die Firma habe seine Kündigung nicht wirklich begründet. "Das Arbeitsklima ist immer schlimmer geworden. Ich wurde gekündigt, obwohl ich nichts falsch gemacht habe. Ich wurde wirtschaftlich geschädigt. Ich habe mein Bestes gegeben", ärgert sich Michael B.  Er will seinen Job zurück. Aber vor allem: "Ich will den sehr aggressiven, rassistischen Terror nicht auf mir sitzen lassen."

"Jeder Dunkelhäutige kennt Rassismus"

Er sei "der einzig deutlich sichtbare Mensch mit Migrationshintergrund in der Firma" gewesen, betont Michael B. Für ihn sei das kein Thema gewesen, für einige Andere offenbar schon. "Es gibt keinen dunkelhäutigen Schwarzafrikaner in Österreich, der noch nicht rassistisch beschimpft wurde. Rassismus findet im Kindergarten, in der Schule und an der Uni statt. Es passiert auch in der Arbeit", weiß der Wiener viele hässliche Erlebnisse aus seinem Alltag zu erzählen. 

Die meisten gehen weiter, melde das nicht. Aber für Michael B. ist das keine Option. "Für mich ist es wichtig, aufzuzeigen, dass das System hat. Ich mache das für alle dunkelhäutigen Kinder in Österreich."

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