"Birthday Blues"
Du magst Geburtstage nicht? Das könnten die Gründe sein
Statt dich feiern zu lassen, möchtest du deinen Geburtstag am liebsten unter einer Decke verbringen? Es gibt viele Gründe für den "Birthday Blues".
Irgendwann sind die Zeiten vorbei, in denen man auf diesen einen Tag hinfiebert, Torte bis zum Umfallen isst und inmitten von zerfetztem Geschenkpapier die neuen Spielsachen ausprobiert.
Einer erwachsenen Person ist der Geburtstag oft nicht so wichtig. Manchmal, weil einem die Aufmerksamkeit zu viel ist. Häufig, weil man zwischen Job, Familie und anderen Aufgaben keine Energie mehr hat, eine Party zu organisieren.
"Anders als die übrigen Feste im Kalender hebt dieser Tag das Individuum aus der Masse seiner Mitmenschen heraus", schreibt der Philosoph Stefan Heidenreich in seinem Buch "Geburtstag – Wie es kommt, dass wir uns selbst feiern". Manchmal möchte man sich aber nicht aus der Masse herausheben. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Der Terminkalender lässt es nicht zu
Schrumpft die Wichtigkeit des Geburtstages, ist es auch nicht schlimm, wenn man an seinem Ehrentag arbeitet oder dem normalen Verlauf seines Alltags nachgeht. Oft beinhaltet das: Job, Familie, Partnerschaft, Haushalt und Hobbys unter einen Hut zu bekommen. Da bleibt selten Zeit, eine Party für sich selbst zu planen und den perfekten Gastgeber oder die perfekte Gastgeberin zu spielen.
Die Angst vor dem Älterwerden
Wie eine Studie des Markt- und Meinungsinstitus Ipsos ergab, freut sich nur jede dritte Person auf das Älterwerden. Klar, dass der Stichtag des Älterwerdens (vor allem, wenn es ein Runder ist) somit manchen Sorgen bereitet.
Zum einen macht sich die Angst vor dem Tod bemerkbar – für manche ein Gefühl, von dem sie schon früh überwältigt werden –, zum anderen üben Erwartungen an sich selbst, dass man zum Beispiel mit einem bestimmten Alter gewisse Dinge erreicht haben muss, ganz schön Druck aus. Wer am Geburtstag eine Bilanz über nicht erfüllte Leistungen oder Ziele des letzten Jahres zieht, kann dann schon mal in ein Stimmungstief fallen.
Eine Studie der University of Manchester fand sogar heraus, dass es am Geburtstag und den Tagen davor zu einem erhöhten Suizid-Risiko bei Männern kommen kann, die zwischen 35 und 54 Jahre alt sind und an einer mentalen Erkrankung leiden.
Suizidgedanken? Hol dir Hilfe, es gibt sie.
Wenn du unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leidest, dann kontaktiere die Telefonseelsorge unter der Nummer 142, täglich 0-24 Uhr.
Weitere Ansprechstellen für Betroffene:
Kriseninterventionszentrum Wien: 01/40 69 595
Rat auf Draht: 147
Weisser Ring - Verbrechensopferhilfe: 0800 / 112 112
Negative Kindheitserinnerungen oder Verlust
Zudem kann es sein, dass man seinen Geburtstag mit negativen Erinnerungen verknüpft oder dass eine Person, die man an diesem Tag gern an seiner Seite hätte, nicht mehr da ist.
Man steht nicht gern im Mittelpunkt
Es fängt schon beim Geburtstagslied an: Während alle am Singen sind und einen mit einem freudigen Lächeln anstarren, möchte man selbst am liebsten im Erdboden versinken. Eine Situation, die vielen bekannt vorkommt. Je älter man wird, desto unangenehmer empfindet man den eigenen Geburtstag. Zudem wollen manche Menschen nicht im Mittelpunkt stehen. Das kann mit der introvertierten Persönlichkeit zusammenhängen, aber auch ein Anzeichen von Schüchternheit oder sozialen Angststörungen sein, wie die Psychologen Franz Neyer und Jens Asendorpf im Buch "Die Psychologie der Persönlichkeit" erklären.
Das hilft gegen den Birthday Blues:
Die Psychologin Dr. Rebecca Ray gibt in ihrem Buch "Difficult People" Tipps, wie sich der Birthday Blues bekämpfen lässt:
-) Älterwerden ist ein Privileg. Halte dich daran fest und mache dir bewusst, dass nicht alle Menschen alt werden können.
-) Danke dir selbst für das, was du bisher erreicht hast und auf deinem Weg getan, ertragen und geschaffen hast.
-) Befreie dich von allen Erwartungen, sowohl von den eigenen als auch von denen der anderen.