Österreich

Drogenfamilie verkaufte "Stoff" um 300.000 Euro

Heute Redaktion
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Bei der Mafia würde man sie "La Famiglia" nennen: Die Polizei nahm nun Nicole P. (23), ihren Papa (52) sowie die Mama (53) fest. Das Trio soll mit Gras, Tausenden Ecstasy-Tabletten sowie Kokain gedealt haben.

Die Wiener Polizei rechnete an ihrem Arbeitsplatz mit der jungen Bankerin Nicole P. ab. Die Beamten nahmen die 23-Jährige, die seit 2017 mit ihrer Familie im Drogenbusiness tätig gewesen sein soll, in ihrer Stammfiliale in Wien-Hütteldorf fest.

Verdächtig viele Bareinlagen

Dass die Aktien für die junge Frau, die nun in Untersuchungshaft sitzt, schlecht stehen, hat sie sich selbst zuzuschreiben: Sie flog auf, weil sie sich – wohl bei "Giftdeals" erwirtschaftete – Bargeldbeträge von ihren Laufburschen stets auf ihr Konto einzahlen hat lassen.

Mehr als 300.000 Euro dürften so über die Jahre bei ihr eingelangt sein. Wegen der Vielzahl an bekam sie irgendwann Schwierigkeiten mit der Bank – so geriet sie samt Familie ins Visier der Kripo.

Dealer ausgeforscht

Den Fahndern gelang es dann im Zuge langwieriger Ermittlungen, mehrere "Subdealer" auszuforschen. Die Kronzeugen aus Oberösterreich gaben bei ihrer Einvernahme in Braunau an, Drogen von Nicole P. (23) und ihrem Vater Helmut (52) "auf Kommission erhalten" zu haben. Nicole P. forderte den Männern zufolge ihren Anteil per Überweisung ein – ein Fehler.

Als Letzte im (Familien-)Bunde wurde jetzt auch noch Mama Patricia P. (53) verhaftet. Zwei der Polizei vorliegende Videos zeigen sie beim Abpacken von Cannabis. Insgesamt steht das Trio im Verdacht, Dutzende Kilo Hasch, mehr als 6.000 Ecstasy-Tabletten und beachtliche Mengen Kokain unters Volk gebracht zu haben.

Marihuana-Pakete

Kommuniziert wurde via WhatsApp-Chat (und Anrufen). Selbst der Partner der 23-Jährigen will "Pakete mit Marihuana" in ihrer Wiener Wohnung entdeckt haben. Wozu diese gut seien, wollte er wissen? Antwort: "Um damit Geld zu machen."

Ihrem Facebook-Profil zufolge urlaubte Nicole P. gerne in Ibiza und Dubai. Papa Helmut, der mutmaßliche Clanchef, beteuert in Verhören: "Es stimmt kein einziges Wort." Er engagierte den renommierten Wiener Anwalt Philipp Wolm. Dieser war nicht erreichbar – für das Trio gilt die Unschuldsvermutung.