"Obdachlosen-Camps"

Drogen, Gewalt und Lärm – Anrainer sind schockiert

Anrainer der Mariahilfer Straße kritisieren die "Obdachlosen-Camps" in der Gegend und fordern die Stadt Wien und auch die Polizei auf zu handeln.

Wien Heute
Drogen, Gewalt und Lärm – Anrainer sind schockiert
Anrainer der Mariahilfer Straße beklagen die aktuellen Zustände.
Leserreporter

In den vergangenen Tagen häufen sich die Berichte über die "Obdachlosen-Camps" auf der Mariahilfer Straße und dem umliegenden Gebiet. Die üblichen Obdachlosen, die auf Bänken schlafen und abends meist die Shoppingmeile wieder verlassen, kenne man bereits, berichten Anrainer. Doch die Lage scheint sich seit Samstag dramatisch verschärft zu haben. Mit Campingsesseln, Einkaufswagerln, Decken und Sonnenschirmen werden hier von obdachlosen Menschen, die aus vielen Teilen Europas kommen sollen, Lager gebaut.

Suchtgiftmissbrauch, Gewaltdelikte, Lärmbelästigung

Zahlreiche Anrainer fühlen sich in ihrer Wohngegend nicht mehr wohl und auch nicht mehr sicher. "Es wird immer unerträglicher! Es kommt täglich zu Suchtgiftmissbrauch, Gewaltdelikten, Lärmbelästigung, Drohungen, Verunreinigungen durch Urin sowie Fäkalien, Graffiti und Diebstählen. Die Eingänge der Anwohner sowie Geschäfte werden jeden Tag belagert, man kann das Haus nicht mehr ungestört verlassen", erzählt Erika (Name von der Redaktion verändert), die seit Jahren Anrainerin der Mariahilfer Straße ist.

Obdachlosen-Camps: Mariahilfer Straße verwüstet

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    Anrainer beschweren sich über die Zustände auf der Mariahilfer Straße.
    Anrainer beschweren sich über die Zustände auf der Mariahilfer Straße.
    Leserreporter

    "Gegend immer heruntergekommener"

    An Orten, die früher zum Verweilen eingeladen haben, findet man heute Müll und Ungeziefer. "Die wunderschöne Barnabitengasse inkl. Vorplatz, wo früher schöne Feste oder Kirtage abgehalten wurden, ist heruntergekommen. Alles ist unansehnlich, verdreckt und widerlich. Die schöne Begrünung ist mittlerweile voller Kleidung, Unrat, Lebensmittelreste, Alkoholflaschen und die dadurch angelockten Ratten", erzählt die Wienerin Erika.

    Sie kritisiert, dass die zuständigen Stellen sich nicht genug um die Situation kümmern und auch die Polizei einfach wegsehen würde. "Es gibt auch keine Fußstreife der Polizei, die lassen die Leute dort einfach gewähren und schreiten nur widerwillig und halbherzig ein".

    Armut in Wien – immer mehr Obdachlose auf der Mahü

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      Armut in Wien – immer mehr Obdachlose auf der Mahü
      Armut in Wien – immer mehr Obdachlose auf der Mahü
      Sabine Hertel

      Bezirksvorsteher und zuständige Behörden im Austausch

      "Heute" hat mit Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) über die Situation gesprochen. Man befinde sich in regem Austausch mit dem Stadtratsbüro sowie dem Fonds Soziales Wien, so Rumelhart. Außerdem informiere man Streetworker und Grätzlpolizisten – diese sollen vor Ort klären, wie man den Wohnungslosen helfen kann, wo sie unterkommen könnten und ob andere Maßnahmen durchzuführen sind.

      Bei einem Lokalaugenschein konnte "Heute" auch beobachten, wie sich mehrere Polizisten vor einem der Camps positionierten und einen jungen Mann aufforderten, seine Sachen zusammenzupacken und zu gehen. Wohin der er allerdings gehen soll, war zu diesem Zeitpunkt aber unklar. Von Seiten der Caritas sagte man auf "Heute"-Anfrage, dass die 60 Plätze der Gruft grundsätzlich das ganze Jahr über gut ausgelastet seien.

      Auf den Punkt gebracht

      • Anrainer der Mariahilfer Straße sind besorgt über die zunehmende Präsenz von "Obdachlosen-Camps" in der Gegend, die mit Drogenmissbrauch, Gewalt und Lärm verbunden sind
      • Die Bewohner fühlen sich unsicher und kritisieren die Untätigkeit der Stadt Wien und der Polizei
      • Bezirksvorsteher Markus Rumelhart versichert, dass sie in regem Austausch mit den zuständigen Behörden stehen und Maßnahmen zur Unterstützung der Obdachlosen in Betracht ziehen
      red
      Akt.