Trotz großer Gefahren
Drogen-Automat leer – jetzt verkauft Shop "LSD-Pillen"
Das Thema ist noch nicht vom Tisch: Der Pillen-Automat in Linz ist zwar geräumt. An die kleinen Kapseln kommt man in der City aber trotzdem noch.
"LSD" aus dem Automaten: In einer Maschine am Linzer Hauptplatz wurden kleine Kapseln mit der Substanz LSA angeboten. Experten schlugen schnell Alarm – vor allem in Bezug auf die Wirkung auf Jugendliche.
Halluzinationen und psychotische Schübe
"Es wirkt ein bisschen wie LSD", erklärte Herbert Baumgartner vom Institut Suchtprävention der Pro Mente Oberösterreich gegenüber "Heute". Nach der Einnahme könne es vier bis acht Stunden lang zu Halluzinationen oder psychotischen Schüben kommen. Auch Angstzustände seien möglich.
Aus dem Automaten am Hauptplatz wurden die psychoaktiv wirkenden Kapseln mittlerweile entfernt. Abgeschlossen ist das Thema für viele aber noch lange nicht. In Online-Shops sind die Tabletten nämlich für wenige Euro erhältlich.
Wie "Heute" erfahren hat, werden die LSA-Kapseln – selbst nach der emotionalen Debatte – auch in einem Geschäft in der belebten Linzer Innenstadt angeboten.
LSA in Linzer Snack-Automat
"LSD"-Pillen auch in Linzer Shop
Wie eine Leserin berichtet, gibt es die "Happy Caps" dort tatsächlich sogar in mehreren Ausführungen mit unterschiedlicher Wirkung. Der Verkäufer habe schon selbst verschiedene Versionen ausprobiert, gab Empfehlungen und klärte über mögliche Nebenwirkungen auf. Darunter zum Beispiel Übelkeit oder Erbrechen.
LSA noch legal
Anders als beim Automaten kann im Shop zumindest das Alter der Käufer sicherer nachgewiesen werden. Warum dürfen Pillen verkauft werden? Die Substanz ist derzeit international gesetzlich nicht als Suchtgift gelistet.
Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ) forderte nach der Kontroverse das Ministerium dazu auf, "Substanzen wie LSA reaktionsschnell als illegale Drogen in die Suchgiftverordnung aufzunehmen". Nur so sei "ein adäquates Reagieren der Sicherheitsbehörden" möglich.
"Suchtprävention fördern"
Auf Anfrage hieß es vom Gesundheitsministerium, dass die Substanz nach derzeitiger Rechtslage auch hierzulande nicht als Suchtmittel gilt. Das Auftreten psychoaktiver Substanzen werde in Österreich durch ein Netzwerk an Informationsquellen aufmerksam verfolgt.
Eine nachhaltig wirksame Drogenpolitik müsse jedoch die Gefahren und Wirkungen aller Drogen darstellen und die "Suchtprävention fördern", hieß es weiter. Beratungs- und Hilfeangebote werden vom Gesundheitsministerium unterstützt.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Trotz der Entfernung eines Automaten, der LSA-Kapseln am Linzer Hauptplatz verkaufte, sind diese psychoaktiven Substanzen weiterhin in Online-Shops und einem Geschäft in der Linzer Innenstadt erhältlich
- Experten warnen vor den gefährlichen Wirkungen, insbesondere auf Jugendliche, und fordern eine gesetzliche Einstufung von LSA als illegale Droge, um ein adäquates Eingreifen der Sicherheitsbehörden zu ermöglichen