Ukraine bittet um Hilfe
"Dritter Weltkrieg" – Selenski befürchtet Schlimmes
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski warnt seine Verbündeten erneut eindringlich vor der Möglichkeit eines dritten Weltkrieges.
Der ukrainische Präsident schürt die Angst vor einem möglichen Ausbruchs eines Weltkrieges, falls Russland den Krieg gegen sein Land gewinnt. Denn im Falle einer Niederlage der Ukraine seien auch andere europäische Länder wie etwa Deutschland in Gefahr, so Wolodimir Selenski. Auch in der deutschen Regierung habe sich mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt, "dass Russland näher an Deutschland heranrückt, wenn wir nicht durchhalten", erklärte das ukrainische Staatsoberhaupt in einem ARD-Interview, das am vergangenen Mittwoch aufgenommen und am Sonntagabend ausgestrahlt wurde.
Auch der deutsche Regierungschef Olaf Scholz (SPD) habe habe dieses Risiko begriffen. "Und das bedeutet ganz klar – Dritter Weltkrieg", so Selenski. Er könne allerdings nicht einschätzen, ob sich Russland im Falle eines Sieges zunächst gegen Deutschland, Polen oder die baltischen Staaten richte, fügte, so der Politiker.
Kritik an Deutschland
Wenig überraschend warb der Kriegsherr erneut für weitere Hilfen für sein Land. Diese sei schon deshalb wichtig, damit die Ukraine nicht das Gefühl habe, "alleine zu sein". Der Westen stehe nun in der Verantwortung, zu zeigen, ob die Ukraine "recht hat" und "Russland in die Schranken" zu weisen. Gleichzeitig übte der Ukrainer auch Kritik an den deutschen Verantwortungsträgern, da die russische Aggression lange Zeit nicht ernst genug genommen worden sei. So hätte ihn die deutsche Politik enttäuscht, als die Krim vor nunmehr zehn Jahren besetzt wurde. Damals habe Deutschland nicht die Rolle gespielt, welche die Ukraine und die Welt "verdient" gehabt hätten.
Ein weiteres – hausgemachtes – Problem, mit dem die ukrainischen Streitkräfte aktuell zu kämpfen haben, sind Beschwerden über Defizite bei der Versorgung der eigenen Soldaten. Unangekündigte Kontrollen des Geheimdienstes zeigten laut Verteidigungsminister Rustem Umjerow, dass Proviant im Wert von umgerechnet rund 1,2 Millionen Euro nicht geliefert worden sei. Betroffen sein sollen vor allem Einheiten im Osten des Landes. Bei den Untersuchungen seien auch Mängel bei Qualität und Zahl der Lebensmitteln festgestellt worden.