Fiese WhatsApp-Masche
Dreiste Betrüger zocken ukrainische Flüchtlinge ab
Neue Betrugs-Masche: Russen gaben sich per Telefon und auf WhatsApp als Polizisten aus. Sie zogen unzählige ukrainische Flüchtlinge über den Tisch.
Es ist eine Betrugs-Lawine: Insgesamt hagelte es schon 19 Anzeigen seit Ende September in ganz Österreich. Die Opfer waren überwiegende ukrainische Flüchtlinge. Die Betrüger geben sich als russische Abteilung der österreichischen Bundespolizei aus, behaupten, dass sie Informationen zu einem angeblichen Straftäter brauchen.
Dieser habe es auf das Vermögen der Ukrainer abgesehen. Die Russen erklären dann, dass bei der Österreichischen Nationalbank ein Sammelkonto eingerichtet worden sei. Die Opfer tappen in die Falle, überweisen leichtgläubig ihr Geld und erhalten ein gefälschtes Bestätigungsschreiben der Bank.
Die Täter verwendeten gefälschte Dienstausweise der Polizei, Kopien von öffentlichen Interpol-Fahndungen und nachgemachte Schreiben der Bank.
"Hohe Dunkelziffer"
"Bisher gibt es eine Schadenssume von rund 22.000 Euro", sagt Gerald Sakoparnig, Leiter der Abteilung Betrug beim Landeskriminalamt Oberösterreich (LKA) im "Heute"-Gespräch. Es gebe aber "eine hohe Dunkelziffer" an Fällen, die nicht angezeigt worden sind.
Hinweise der Kriminalpolizei:
– Die österreichische Polizei kontaktiert Betroffene nicht in russischer Sprache.
– Personen erhalten keine WhatsApp-Nachrichten von der Polizei
– Die Polizei schickt keine internationalen Fahndungsinformationen oder Polizeiausweise per E-Mail oder WhatsApp
– Sie fordert außerdem niemals telefonisch zu Geldüberweisungen auf
"Als Kriminalist frage ich mich, wie die Täter zu den Handynummern der ukrainischen Staatsbürger kommen?", so Sakoparnig. Diese Art von Betrug komme derzeit in "Wellen": "Wenn die Täter erfolgreich sind, wird es sicher weitergehen."
„Als Kriminalist frage ich mich, wie die Täter zu den Handynummern der ukrainischen Staatsbürger kommen?“
"Derzeit analysiert das Bundeskriminalamt in Zusammenarbeit mit den Landeskriminalämtern dieses Phänomen", erklärt der Experte.
Tipps der Polizei:
– Sich nicht unter Druck setzen sollen
– Das Gespräch sofort beenden und 133 anrufen
– WhatsApp-Nachrichten ignorieren, die angeblich von der Polizei stammen
Fälle in anderen Bundesländern
"In Oberösterreich gab es bis jetzt noch keinen angezeigten Schaden", dennoch: "in Enns (Bez. Linz-Land) und Gmunden wurden Straftaten versucht", betont Sakoparnig. Die miesten Fälle, die zur Anzeige gebracht wurden, haben sich in Wien abgespielt. Auch in Niederösterreich, Steiermark, Salzburg und Tirol seien ukrainische Staatsbürger betrogen worden.
Wichtig sei es vor allem, die betroffene Zielgruppe zu warnen und aufzuklären: "Am besten durch Gespräche untereinander in der ukrainischen Community", so Sakoparnig.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Russische Betrüger gaben sich per Telefon und WhatsApp als Polizisten aus und zogen zahlreiche ukrainische Flüchtlinge in Österreich über den Tisch, indem sie vorgaben, Informationen zu einem angeblichen Straftäter zu benötigen und die Opfer zur Überweisung von Geld auf ein gefälschtes Konto der Österreichischen Nationalbank aufforderten
- Bisher wurden 19 Anzeigen erstattet, wobei die Dunkelziffer vermutlich höher ist, und die Betrüger verwendeten gefälschte Dienstausweise und Dokumente, um ihre Masche zu untermauern