"Zirkusbär in Rumänien"
Doskozil warnt SPÖ vor Koalition mit ÖVP
Landeschef Doskozil kritisiert die SPÖ scharf. Eine Koalition mit der FPÖ schließt er nicht aus, mit der ÖVP zu regieren wäre ein "Riesenfehler".
Die SPÖ kommt nicht vom Fleck und steht aktuell bei rund 22 Prozent. Damit liegen sie in allen Umfragen deutlich hinter der FPÖ. An einen Wahlsieg bei der Nationalratswahl glaubt der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil nicht mehr. Gleichzeitig warnt er vor einer großen Koalition. In dieser würde die SPÖ vorgeführt "wie ein rumänischer Zirkusbär".
Rund sieben Monate vor den Nationalratswahl hat der Landeschef das Vertrauen in einen Babler-Sieg aufgegeben. Er gehe davon aus, dass die Freiheitlichen bei der Wahl im Herbst erster würden, sagte Doskozil zur "Presse". Schuld daran sei die Schwäche der anderen Parteien. Auch der SPÖ: Statt weiter an "alten Strukturen" festzuhalten, müsse sich seine Partei "weiterentwickeln".
"Almosenpartei"
Doskozil kritisiert die "Hinterzimmer"-Politik der SPÖ. Außerdem habe sie die Zeichen der Zeit nicht erkannt und jahrelang zu viel versprochen. Als Beispiele führt der ehemalige Babler-Herausforderer die Themen günstiger Wohnraum und ausreichende Löhne an. "Dafür sagen wir, die Leute sollen da und dort einen Rabatt kriegen, so quasi als Almosenpartei."
Doskozil greift auch FPÖ-Kanzlerkandidat Kickl an: "Was hat Kickl schon geleistet bisher? Er hat viel über Pferde geredet, aber in der Migrationsfrage nichts weitergebracht." Eine Koalition mit den Freiheitlichen wollte er dennoch nicht komplett ausschließen. Zwar seine eine Koalition mit der Kickl-FPÖ "nicht möglich", im Burgenland wäre dies aber "eine Option".
"Für Asylantrag 10.001 gibt es dann kein Verfahren"
Von einer Koalition, um zu verhindern, dass die FPÖ in die Regierung kommt, hält der Burgenland-Chef nichts. "Das ist ein Riesenfehler. Die ÖVP hat die Sozialdemokratie in der Koalition verbraucht". Ein Mindestlohn oder der soziale Wohnungsbau wären mit der Volkspartei unmöglich. Doskozil zieht einen schrägen Vergleich: In der großen Koalition würde die SPÖ vorgeführt werden "wie ein Zirkusbär in Rumänien".
Beim Thema Asyl hatte Doskozil zuletzt eine Obergrenze von 10.000 Asylwerberinnen und Asylwerbern gefordert, wie "Heute" berichtete. Diese Forderung bekräftige er. Für Asylantrag Nummer 10.001 "gibt es dann kein Verfahren", erklärte Doskozil seinen Asylplan.
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Auf den Punkt gebracht
- Landeschef Doskozil kritisiert die SPÖ scharf und warnt vor einer Koalition mit der ÖVP, während er eine Koalition mit der FPÖ nicht ausschließt
- Er hält die SPÖ für schwach und sieht die Möglichkeit eines Wahlsiegs bei der Nationalratswahl skeptisch
- Außerdem kritisiert er die "Hinterzimmer"-Politik und die fehlende Weiterentwicklung der Partei
- Doskozil greift auch FPÖ-Kanzler Kickl an und fordert eine Obergrenze von 10.000 Asylwerbern