Harte Konsequenzen kommen
Dompfarrer Toni Faber: Das droht dem Drogen-Priester
Ein Priester stellt Crystal Meth her. Aufruhr herrscht nicht nur in der Bevölkerung, auch die Kirche überlegt Reaktionen.
Diese traurige Geschichte aus dem Waldviertel geht um die Welt. "Katholischer Priester als Drogen-Gangster verhaftet" schreibt etwa die deutsche Bild.
Ein Priester soll in einem niederösterreichischen Pfarrhof die extrem gefährliche Droge Crystal Meth gebraut haben. Noch schlimmer: Die Produktion soll nicht nur den Eigenbedarf gedeckt haben (es gilt die Unschuldsvermutung), dafür war die gefundene Menge einfach zu groß.
Ermittler und Kirche untersuchen Fall
Jetzt starten die intensiven Ermittlungen der Behörden. Die große Frage dabei: Ist der Geistliche wirklich ein Dealer?
Auch "kanonische Maßnahmen" für den Priester
Der polnische Priester wird zweimal vor Gericht stehen müssen. Einmal vor dem weltlichen – in Österreich – und dann kommt der kirchliche Prozess, die sogenannten kanonischen Maßnahmen. "Heute" hat bei Dompfarrer Toni Faber recherchiert.
Für ihn sind – wenn auch nicht in solchen Maßstäben – Fälle von Drogenmissbrauch in der Kirche einige Male zu Ohren gekommen: "Jeder Priester – wie etwa auch ein Polizist – ist auch ein schwacher Mensch. Ich habe schon von Fällen gehört."
1.500 Gesetze der Kirche
Faber erklärt "Heute", was die kanonischen Maßnahmen sind: "Das ist die Sammlung aller kirchenrechtlichen Maßnahmen. Da sind etwa 1.500 Gesetzestexte enthalten. Wie bei Gericht, wird zunächst untersucht, dann – gegebenenfalls – verurteilt."
Laut Faber beginnt dieser Ablauf, nachdem das staatliche Gericht seine Arbeit beendet hat. Der Bischof beauftragt dann das Diözesangericht (im Normalfall beschäftigt es sich mit dem Eherecht) mit der Untersuchung: "Folgend untersucht ein Dreiersenat bestehend aus Priestern, aber auch Laien, etwa Anwälten. Es soll eine objektive Zusammensetzung von Menschen sein."
Im schlimmsten Fall: Exkommunikation
Das Ziel der Untersuchung: "Was genau ist vorgefallen, kann man den Schaden wiedergutmachen, wie kann man eine solche Tat in Zukunft verhindern?"
Und dann folgen die harten Konsequenzen. Eingesperrt werden Verurteilte nicht, aber sie können ihren Job verlieren. "In manchen Fällen kann es sein, dass der Betreffende nicht mehr in der Jugendseelsorge arbeiten darf. In einem schlimmen Fall kommt es zu einer Aberkennung der priesterlichen Weihe. Im schlimmsten Fall wird der Betreffende exkommuniziert."
Pfarre: Hier wurde Drogenlabor ausgehoben
Auf den Punkt gebracht
- Ein katholischer Priester im Waldviertel wird beschuldigt, Crystal Meth hergestellt zu haben, was zu intensiven Ermittlungen und möglichen rechtlichen Konsequenzen führt, sowohl vor weltlichen als auch kirchlichen Gerichten
- Dompfarrer Toni Faber erklärt, dass kanonische Maßnahmen etwa 1.500 kirchenrechtliche Gesetzestexte umfassen und nach Abschluss des normalen Gerichtsverfahrens angewendet werden, um den Vorfall zu untersuchen und harte Konsequenzen wie den Verlust des priesterlichen Amtes oder sogar die Exkommunikation zu verhängen