Heftige Diskussionen um Preis
Döner um 6 Euro – Wirt legt Kebab-Kalkulation offen
Der Ruf nach einer "Dönerpreisbremse" wird auch in Österreich immer lauter. Jetzt zeigt ein Imbiss-Besitzer, warum er so viel verlangen muss.
In den letzten Jahrzehnten war der Big-Mac-Index der Indikator für die Kaufkraft verschiedener Währungen. Mittlerweile gibt es ein neues Maß der Dinge: den Döner.
Jugend fordert Dönerpreisbremse
Bei unseren Nachbarn ist der Schrei nach dem billigen Kebab mittlerweile so laut, dass sogar schon die Politik mitmischt: Die Linke in Deutschland will die "Dönerpreisbremse" mit Gutscheinen umsetzen. Scharfe Kritik gab es von Wirtschaftsexperten: Eine Subventionierung von drei Euro pro Döner würde knapp vier Milliarden Euro kosten.
Bei der Umsetzung hakt es noch, der Grundgedanke ist klar: Lebensmittel dürfen nicht noch teurer werden. Weil der Döner vor allem bei Jugendlichen als schneller Imbiss beliebt ist, gibt er jetzt den Ton an. Das weiß auch Ilhami Bayhan – seit über 30 Jahren gehört ihm ein bekannter Imbiss am Linzer Hauptplatz.
Döner für 1 Euro
Durch eine Polit-Aktion war das kleine Lokal kürzlich schon in aller Munde – da kostete der Döner eine Stunde lang nur einen Euro. Das könne Ilhami aber natürlich nicht dauerhaft bieten, erklärt er. Für "Heute" rechnet der vor, wie sich die üblichen 6 Euro zusammensetzen, legt seine Kebab-Kalkulation erstmals offen.
Das Brot kostet den Wirt zum Einkaufspreis pro Stück rund 50 Cent. Beim Kebabfleisch kommt er pro Kilo auf 4,90 Euro. Damit gehen sich laut Ilhami rund vier Döner aus – macht zirka 1,30 Euro für eine Portion. Salat, Tomate, Zwiebel und Joghurt kommen insgesamt pro Sandwich noch einmal auf 50 Cent. Macht insgesamt 2,30 Euro allein für die Zutaten – richtig teuer wird es dann bei Strom, Gas, Miete und Personalkosten.
4.000 Euro monatlich kostet dem Ehepaar die Miete am Hauptplatz. Bei Strom und Gas lägen sie bei mindestens 1.500 Euro – dazu kommt natürlich noch das Personal: Mit Ilhami und seiner Frau arbeiten insgesamt sechs Personen im Imbiss. Eine Vollzeitkraft kostet sie pro Monat rund 3.000 Euro.
Darauf würden sich die restlichen 3,70 Euro verteilen. Mit 6 Euro sei sein Döner sogar guter Durchschnitt, sagt Ilhami: "Andere kosten sogar zehn Euro." In seinem Lokal bietet er auch andere Speisen an – dass der Döner so in den Preis-Fokus gerückt wurde, ist für ihn unverständlich: "Alle reden immer nur über den Dönerpreis, keiner denkt daran, dass Leberkäse, Bosner und Käsekrainer auch teurer geworden sind."