Olympische Spiele 2024

Disput um Korallenriff zwischen Umweltschützern und IOC

Die Paris-Veranstalter widersprechen auf "Heute"-Anfrage Greenpeace-Vorwürfen über die Zerstörung eines wertvollen Riffs vor Tahiti für Surf-Bewerbe.

Bernd Watzka
Disput um Korallenriff zwischen Umweltschützern und IOC
Die Korallenriffe vor Tahiti sind schützenswerte Unterwasserjuwelen.
Getty Images

Mit schweren Vorwürfen ist die Umweltorganisation Greenpeace jüngst gegen die Veranstalter der Olympischen Spiele 2024 aufgefahren: Bei dem Mega-Event des IOC offenbare sich ein "Bild von Greenwashing und Umweltzerstörung", so die NGO vor der Eröffnung der Spiele.

Ein Hauptpunkt der Kritik von den Umweltschützern: Für die olympischen Windsurfer-Bewerbe vor der südpazifischen Insel Tahiti (gehört zum französischen Überseegebiet Französisch-Polynesien) sei "trotz bestehender Infrastrukturen" ein 14 Meter hoher Kampfrichterturm vor der Küste gebaut worden.

"Dafür wurden Fundamente in den Meeresboden gebohrt und tonnenschwere Betonblöcke darauf herabgelassen", heißt es weiter. Bei den Bauarbeiten im Meer hätten die Veranstalter somit das wertvolle Ökosystem vor Ort zerstört, so Greenpeace-Sprecherin Ursula Bittner gegenüber "Heute".

Olympia-Veranstalter kontern via "Heute"

"Während des Baus des Bewertungsturms am Surfgelände Paris 2024 in Teahupo’o kam es am 1. Dezember 2023 zu einer Kollision eines kleinen Lastkahns mit dem Korallenriff vor Ort", gibt das Paris-Komitee auf "Heute"-Anfrage zu.

"Die Arbeiten am Turm wurden sofort eingestellt, da Paris 2024 und die polynesische Regierung eine Untersuchung der Ursache des Vorfalls einleiteten. Nach der Untersuchung wurden die Arbeiten am Turm mit strengeren Richtlinien und Verfahren wieder aufgenommen, um den Schutz des Korallenriffs zu gewährleisten", erklärt die Olympia-Pressestelle weiter.

Ob es nun tatsächlich zu einer "Zerstörung" des Riffs oder lediglich zur "Kollision eines kleinen Lastkahns" gekommen ist, ist derzeit nicht eruierbar – für einen Lokalaugenschein liegt Tahiti mit einer Entfernung von mehr als 16.000 Kilometern zu Wien doch zu weit entfernt. Fakt ist: Umweltbeeinträchtigungen lassen sich in einer globalisierten Medienwelt immer schwerer verheimlichen.

Das Resultat ist nichts anderes als Greenwashing
Ursula Bittner
Greenpeace-Sprecherin in Österreich

Greenwashing-Vorwurf an Veranstalter

Die Veranstalter hätten im Vorfeld versprochen, dass die diesjährigen Olympischen Spiele die grünsten Spiele jemals werden wollen. "Doch in Paris wurden viele der angepriesenen Klimaschutzmaßnahmen nur halbherzig umgesetzt oder gar revidiert. Das Resultat ist nichts anderes als Greenwashing", kritisiert Ursula Bittner, Greenpeace-Sprecherin in Österreich.

Heftige Kritik auch an Sponsoren

Die Olympischen Spiele 2024 in Paris betrieben zudem durch Sponsorverträge mit Konzernen wie Air France, Toyota und Coca-Cola "Greenwashing und Umweltzerstörung". Air France verursacht "am drittmeisten CO2 in Europas Luftfahrt, Toyota erzeugte 2022 fast doppelt so viele Emissionen wie ganz Frankreich, und Coca-Cola ist der größte Plastikmüllverursacher weltweit", heißt es von Greenpeace.

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    Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Umweltorganisation Greenpeace erhebt schwere Vorwürfe gegen die Veranstalter der Spiele: Ein wertvolles Korallenriff vor Tahiti sei für Surf-Bewerbe zerstört worden
    • Die Veranstalter bestreiten via "Heute" die Vorwürfe und erklären, dass es lediglich zu einer Kollision eines kleinen Lastkahns mit dem Riff gekommen sei
    • Zudem kritisiert Greenpeace die Sponsoren der Spiele, darunter Air France, Toyota und Coca-Cola, wegen "Greenwashing und Umweltzerstörung"
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