Erste Absage aus der FPÖ

"Diskussionen beenden" – ER will nicht Kanzler werden

Die ersten Hochrechnungen sind da, die FPÖ siegt klar, die ÖVP stürzt ab, ihr bisheriger Koalitionspartner ebenfalls. So reagieren die Parteien.

Oberösterreich Heute
"Diskussionen beenden" – ER will nicht Kanzler werden
FPÖ-Spitzenfunktionäre aus Oberösterreich verfolgen die erste Hochrechnung.
WERNER KERSCHBAUMMAYR

Die Wahl ist geschlagen, die ersten Hochrechnungen sind da. Demnach ist die FPÖ der große Wahlgewinner an diesem Sonntag, sie fährt aus derzeitiger Sicht ein Rekordergebnis ein. Die Grünen verlieren stark, stürzen um rund fünf Prozentpunkte ab. Die SPÖ verliert leicht, die Neos gewinnen leicht.

Oberösterreichs Parteichef LH-Stv. Manfred Haimbuchner schrieb auf Facebook nur Minuten nach Veröffentlichung der ersten Zahlen: "Danke an alle Wähler, die uns mit diesem historischen Ergebnis zur stärksten Kraft im Land verholfen haben. Wir nehmen dieses Votum mit Demut an und sehen dies als klaren Auftrag, mit Herbert Kickl als Bundeskanzler, Österreich wieder auf die Siegerstraße zurückzubringen."

Von "Heute" danach gefragt, ob er sich vorstellen könnte, statt des von der ÖVP ungeliebten Herbert Kickl Kanzler oder Vizekanzler zu werden, sagte Haimbuchner: "Sie können alle Diskussionen beenden." Sein Platz sei in Oberösterreich, so der LH-Stellvertreter mit Verweis auf die Landtagswahl 2027.

Stefan Kaineder, Landes-Chef der Grünen, sagte im Landes-Wahlzentrum im Linzer Ursulinenhof um 18 Uhr zu "Heute", das Ergebnis sei "respektabel". Die vergangenen fünf Krisenjahre seien an keiner Regierung spurlos vorübergegangen. Nun müsse man aber erst einmal das Endergebnis abwarten. Für Österreich wäre es gescheit, so Kaineder, "wenn am Verhandlungstisch der Klimaschutz sitzt". Kaineder weiter: "Wir stehen dafür, dass die FPÖ nicht an die Macht kommt".

"Haben uns Ausgang anders vorgestellt"

ÖVP-Landeshauptmann Thomas Stelzer sagte am Abend zu "Heute", das Ergebnis sei "natürlich enttäuschend." Nun müsse man das Endergebnis abwarten und wem der Bundespräsident den Auftrag zur Regierungsbildung gibt. Und was sagt er zur Festlegung, nicht mit Kickl als Parteichef zu koalieren? "Die ÖVP hat sich in dieser Personalien festgelegt, und wir stehen auch zu dieser Festlegung." In ganz Europa gebe es den "Trend gegen die Regierungen".

ÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger sagte: "Wir bedanken uns bei allen, die die Volkspartei gewählt haben und uns ihr Vertrauen geschenkt haben. Wir haben uns den Ausgang anders vorgestellt. Daran gibt es nichts zu beschönigen."

Auch die ÖVP spricht den "europaweiten Trend" an. "Die Kritik der Menschen richtet sich nach den Krisen an diejenigen, die gerade Verantwortung tragen und nicht an diejenigen, die vor allem Probleme aufzeigen."

Vorerst keine SPÖ-Reaktion in OÖ

Schon bei der der EU-Wahl lag die FPÖ vorne. "So wie es aussieht, liegt die Volkspartei auch heute auf dem zweiten Platz. Wenn man bedenkt, dass die Umfragen die Volkspartei vor Monaten auf dem dritten Platz gesehen haben, ist der zweite Platz das, was für uns heute realistisch erreichbar gewesen ist", so Hiegelsberger weiter.

SPÖ-Landes-Chef Michael Lindner betonte, die schwarz-grüne Regierung sei "klar abgestraft" geworden. Aber auch für die SPÖ sei das Ergebnis eine "herbe Enttäuschung und herbe Niederlage". Man müsse jetzt "jeden Stein in der SPÖ umdrehen". Interne Querschüsse hätten sicher nicht genutzt. Bleibt Babler Parteichef? "Um diese Frage geht es am Wahltag gar nicht."

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    FPÖ Spitzenkandidat Herbert Kickl zeigte sich in der ORF-Diskussionsrunde mit einem gewinnenden Lächeln.
    FPÖ Spitzenkandidat Herbert Kickl zeigte sich in der ORF-Diskussionsrunde mit einem gewinnenden Lächeln.
    ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Die ersten Hochrechnungen der Wahl zeigen, dass die FPÖ als klarer Sieger hervorgeht, während die ÖVP und die Grünen deutliche Verluste hinnehmen müssen
    • Die Reaktionen der Parteien variieren von Dankbarkeit und Demut bei der FPÖ bis hin zu Enttäuschung und der Anerkennung eines europaweiten Trends bei der ÖVP
    red
    Akt.