Nicht geimpft

Diphtherie – 10-Jähriger kämpft um sein Leben

Weil ein Kind aus Berlin nicht gegen das Diphtherie-Bakterium geimpft war, ist es schwer von der Infektion betroffen und muss beatmet werden.

Heute Life
Diphtherie – 10-Jähriger kämpft um sein Leben
Der Zustand des Kindes ist kritisch. (Symbolbild).
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Diphtherie ist eine Erkrankung, die dank Impfung in Österreich als stark eingedämmt gilt. Die Impfung ist im kostenfreien staatlichen Impfprogramm enthalten und wird im Rahmen der 6-fach-Impfung nach dem 2+1 Schema im 3., 5. und 11. bis 12. Lebensmonat geimpft. Danach erfolgen Auffrischungsimpfungen im Kindes-/Jugendalter.

Auch in Deutschland gilt Diphtherie dank hoher Durchimpfungsrate als quasi ausgerottet. Nun wurden jedoch zwei Infektionsfälle bekannt. Ein Schulkind und eine weitere Person aus dem Umfeld des Kindes werden deshalb aktuell in der Berliner Charité behandelt.

Verursacher der Diphtherie ist das Bakterium Corynebacterium diphtheriae. Es verursacht eine ansteckende, manchmal tödlich verlaufende Infektion der oberen Atemwege. Das Krankheitsbild kann von einer lokalen Infektion (Nase, Rachen, Kehlkopfdiphtherie) über eine Infektion der Atemwege bis zu einer schweren toxischen Form (Herzmuskel-, Nieren-, Leberschäden) variieren. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über die Luft in Form von Tröpfchen.
Impfen! Die Impfung bietet laut Robert Koch-Institut (RKI) einen zuverlässigen Schutz gegen die Symptome der Diphtherie, nicht aber vor der Infektion mit dem Erreger. Somit können Personen trotz Impfung und bestehender Immunität Träger und Überträger sein. Nur eine hohe Durchimpfungsrate kann die Verbreitung der Diphtherie verhindern!
In Österreich ist jeder Erkrankungs- und Todesfall an Diphtherie meldepflichtig.

Die weitere Person wurde im Rahmen einer Kontaktpersonennachverfolgung als ebenfalls infiziert ausgeforscht, war jedoch geimpft und deshalb nur von einem leichten Erkrankungsverlauf betroffen. Mittlerweile wurde sie wieder negativ getestet. Das ungeimpfte Kind hat es schlimmer erwischt und muss beatmet werden. Das Kind war zunächst wegen einer Mandelentzündung in einem Spital in Brandenburg behandelt worden, bis die Ärzte ihren Diphtherie-Verdacht mittels Laboruntersuchung bestätigen konnten. Aufgrund des Gesundheitszustandes wurde es in die Charité verlegt.

Medienangaben zufolge handelt es sich um einen zehn Jahre alten Schüler einer Berliner Waldorfschule. Nach Angaben des Schulleiters gab es keine weiteren Infektionsfälle.

Nach 20 Jahren wieder erste Fälle und ein Toter

Die klassische, respiratorische Diphtherie wurde in Österreich nach über 20 Jahren erstmals wieder im Jahr 2022 gemeldet. Insgesamt konnten 73 Infektionen der unterschiedlichen Diphtherie-Formen bestätigt werden, darunter ein Todesfall. Im Jahr 2023 wurden insgesamt vier Fälle von Diphtherie gemeldet.

Auf den Punkt gebracht

  • Ein ungeimpfter 10-jähriger Junge kämpft in der Berliner Charité um sein Leben, nachdem er schwer an Diphtherie erkrankt ist, während eine weitere infizierte, aber geimpfte Person nur einen leichten Verlauf hatte
  • Diphtherie gilt in Österreich und Deutschland dank hoher Durchimpfungsraten als nahezu ausgerottet, doch es wurden kürzlich wieder Infektionsfälle gemeldet
red
Akt.