Wirtschaft
"Dilemma" – darum sollten Löhne nicht zu stark steigen
Bei den am Montag startenden Verhandlungen zu einem neuen Kollektivvertrag in der Metallbranche muss den Verhandelnden ein Drahtseilakt gelingen.
Vergangene Woche fand die Übergabe der Forderungen zwischen der Gewerkschaft und den Arbeitgebern der Metalltechnischen Industrie statt. Am Montag starten nun auch offiziell die Verhandlungen zum Kollektivvertrag 2024. Die Arbeitnehmer fordern 11,6 Prozent mehr Lohn und Verbesserungen beim Urlaubsrecht. Auch die Bezahlung von Lehrlingen soll künftig besser ausfallen.
Experten, etwa Ökonomen des Wirtschaftsforschungsinstitutes und des Institut für Höhere Studien, sprechen angesichts dieser Wünsche von "moderaten Forderungen". Etwas später zu den etwa 200.000 Beschäftigten in der Metallindustrie startet auch das Metallgewerbe in die Gespräche über einen neuen Kollektivvertrag. Hier wurde der Rahmen schon etwas enger gesteckt. Denn hier hat die Arbeitgeberseite schon angedeutet, dass ein Abschluss über der zurückliegenden Jahresinflation von 9,6 Prozent zu hoch sein dürfte.
"Keine ideale Lösung" möglich
Angesichts der Entwicklungen stehen die Verhandler vor einem Dilemma. Einerseits wollen Arbeitnehmer verständlicherweise die Teuerung abgegolten wissen, gleichzeitig befürchten auch viele, dass steigende Löhne die Inflation weiter antreiben könnten. Der Chef des Fiskalrates, Christoph Badelt, erklärt, dass die Metaller in einer günstigeren Position seien. Denn in dieser Branche seien die Löhne ein geringerer Kostenfaktor als etwa im Dienstleistungssektor.
Bei den Verhandlungen der Metaller sei der "unmittelbare Zusammenhang" mit der Inflation nicht so gegeben. Allerdings würden die Abschlüsse der Metaller traditionell ein Zeichen für andere Branchen setzen, warnt der Experte. Man werde hier "keine ideale Lösung" finden. Denn bei steigenden Löhnen droht auch eine weiter ansteigende Inflation, macht der Experte deutlich.