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Dieses Spiel kann vom Arzt verschrieben werden

Zum ersten Mal wurde ein Game in den USA offiziell als Medikament gekennzeichnet. Es soll bei der Behandlung von Kindern mit ADHS helfen.

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Computerspiel erstmals zur Behandlung von ADHS zugelassen.
Computerspiel erstmals zur Behandlung von ADHS zugelassen.
EndeavorRx

Kann ein Videospiel dabei helfen, eine psychische Störung zu bekämpfen? Laut der Firma Akili Interactive ist dies durchaus möglich, jedenfalls was ADHS angeht. Dort wurde das Spiel "EndeavorRX" entwickelt, das in den USA von den Gesundheitsbehörden offiziell als Heilmittel anerkannt worden ist. Es handelt sich laut Theverge.com um das erste Videogame der Geschichte, das offiziell von Ärzten ähnlich wie ein Medikament verschrieben werden kann.

Das Spiel kann auf dem iPad oder iPhone installiert werden und wurde über sieben Jahre an rund 600 Kindern mit ADHS klinisch getestet. Nach der Studie zeigte rund ein Drittel der Kinder keine messbaren Defizite auf mindestens einem Maß für objektive Aufmerksamkeit mehr. Wichtig war dabei, dass das Spiel mindestens einen Monat lang fünf Tage pro Woche à je 25 Minuten gespielt wurde.

Zusatz, nicht Ersatz

Beim Spielen geht es nicht nur darum, Punkte zu sammeln und Geschicklichkeit zu trainieren. Es sei speziell dazu programmiert worden, jene Gehirnaktivitäten zu trainieren, die Kindern mit ADHS schwerfallen. Dazu gehört beispielsweise das Erledigen von mehreren Tätigkeiten zur selben Zeit und mehr Ausdauer, was die Aufmerksamkeit angeht. Außerdem sei nach dem Spielen deutlich weniger Hyperaktivität beobachtet worden.

Die Nebenwirkungen seien darüber hinaus im Vergleich zu ADHS-Medikamenten gering. Laut der Studie seien einzig Frustration und in einigen Fällen Kopfschmerzen aufgefallen. Dennoch weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass das Spiel hauptsächlich als Zusatz und nicht Ersatz zu etablierten ADHS-Therapien und -Medikamenten dienen soll. Außerdem solle in jedem Fall mit dem behandelnden Kinderarzt Rücksprache gehalten werden.