Welt
Dieser Ukraine-General lehrt Putin das Fürchten
Hinter den Erfolgen der Ukraine steht ein gut geschultes Heer. Daran hat ein Mann einen besonders großen Verdienst:
Dass die Ukraine bei einer Gegenoffensive innert kürzester Zeit im Osten grosse Geländegewinne realisieren und dabei bereits Dutzende Ortschaften befreien konnte, hat die Welt verblüfft. Laut Präsident Wolodimir Selenski haben seine Truppen im September bereits 6000 Quadratkilometer Territorium von den Russen zurückerobert. "Unsere Truppen bleiben in Bewegung", sagte er am Montagabend in Kiew.
Hinter diesen militärischen Erfolgen sticht vor allem ein Name heraus, wie ukrainische Quellen berichten: Oleksandr Syrskyi (57), Befehlshaber der ukrainischen Armee im Rang eines Generalobersten. "Es war Syrskyi, der die Idee für einen Überraschungsangriff auf Balakliya hatte und dafür im Generalstab zunächst kritisiert wurde", sagte der ukrainische Politikwissenschaftler Oleksi Holobutskyi dem Portal charter97. Es sei ihm dann aber gelungen, die anderen Militärs von seinem Plan zu überzeugen.
Für diese zündende Idee wird Generaloberst gefeiert
Die Idee von Syrskyi war es, zunächst Kubjansk einzunehmen, um die russische Armee bei Isjum vom Nachschub abzuschneiden und so den Kollaps der ganzen Front in der Region Charkiw vorzubereiten. Der Plan ging auf. Der Exilzeitung "Nowaja Gaseta Europe" zufolge versuchten die ukrainischen Truppen in den vergangenen Tagen nicht, Städte und Dörfer zu stürmen, sondern schlossen sie ein und zwangen so isolierte russische Einheiten zur Aufgabe. Allein bei Isjum seien durch die ukrainische Offensive rund 10.000 russische Soldaten in Gefahr gewesen, eingeschlossen zu werden, berichten die Zeitungen der Tamedia-Gruppe.
Wie die "Washington Post" laut T.online.de berichtet, hatte der zweifache Vater Syrskyi bereits bei der Verteidigung von Kiew Weitsicht bewiesen: Eine Woche vor der Invasion des Landes ließ er Kommandoposten entlang der Hauptvorstoßrouten der russischen Armee aufstellen, Kampfflugzeuge und Helikopter in sichere Verstecke bringen und stellte provisorische Kampfverbände auf. Dabei unterteilte er den Großraum Kiew in Zonen, die er jeweils einem General zuwies und damit klare Zuständigkeiten schuf.
Neuer Typ von Offizieren
Syrskyi ist seit 1990 in der Armee und gehört zur ersten Generation ukrainischer Offiziere nach dem Ende der Sowjetunion – ebenso wie Walerij Saluschnyj, der ukrainische Oberbefehlshaber. Er war es, der nach seiner Ernennung die Armeestrukturen umkrempelte und den Offizieren an der Front mehr Eigeninitiative zugestand, was nun wesentlich zu den ukrainischen Erfolgen beitrug.