Tierisches Wissen
Dieser Singvogel verwendet Ameisen als Deodorant
Durch den virtuosen Gesang, seine plüschige Form und die geringe Scheu mögen wir das Rotkehlchen besonders gern.
Rotkehlchen sind besondere Geschöpfe und das nicht nur, wegen ihres putzigen Aussehens. Sie sind wenig g'schreckt und vielleicht auch deshalb so liebgewonnene Gartenbewohner. Wir haben uns den frechen Piepmatz mit großer Stimme etwas genauer angesehen und können nur staunen.
Mensch = Freund und Helfer?
Verwandtschaft
Wer mit der Nachtigall verwandt ist, kann wohl gar nicht anders, als lauthals bis in die späte Dämmerung seine Lieder zu trällern. Vielleicht hat der Bodenbrüter auch Nachholbedarf, denn solange er noch flugunfähig im Nest hockt, gibt er keinen Ton von sich, um nicht auf sich aufmerksam zu machen und zur leichten Beute zu werden. Wenn Mamakehlchen dann mit frischem Futter kommt, gilt ihr besonderer Ruf erst als Berechtigung, das Schnaberl ganz weit aufzureißen.
Die Religion:
Auch bei uns Christen soll das Rotkehlchen eine Rolle gespielt haben, denn es hat nur deshalb so einen roten Bauch, weil es mit dem Blut Jesu am Kreuz angespritzt wurde. Einen Dorn aus der Krone unseres Erlösers zupfend, soll es nämlich bitterlich um den Sohn Gottes geweint haben.
Wintergäste
Das Rotkehlchen hört man bei uns auch im Winter, denn es bleibt ganzjährig in unseren eher milden Gefilden oder kommt sogar extra aus Nordeuropa, um in unseren dichten Hecken die kälteren Monate zu überdauern. Im Gegensatz zu anderen Singvögeln singen hier nicht nur die Männchen in der Balz, sondern auch die Weibchen zur Revierverteidigung.
Folgende Vögel findest du bei uns im Winter:
Waschzwang
Während andere Vögel sich hin und wieder das Gefieder putzen, hat das Rotkehlchen fast einen Waschzwang und muss sich täglich baden. Meist reibt es sich zu diesem Zweck an nasse Blätter oder hüpft gleich ganz in die nächste Wasserlache. Das lustigste jedoch, was man beim Rotkehlchen beobachten konnte, war die Pflege mit Ameisen – Sie schnappen sich ein Insekt und streichen es über ihr Gefieder. Durch die beißende Ameisensäure sind somit Bakterien, Pilze oder auch allfällige Parasiten abgeputzt. Dieser Vorgang wird "Einemsen" genannt.
Kampfkehlchen
Man soll sich allerdings nicht von den niedlichen Knopfaugen täuschen lassen, denn wenn es um Rivalen der eigenen Art geht, kennen Rotkehlchen überhaupt kein Pardon. Wenn keiner der Kontrahenten bereits bei den Drohgebärden des anderen nachgibt, kommt es zu Kämpfen bis zum Tod – oder zumindest bis zur Blindheit.
Auf den Punkt gebracht
- Das Rotkehlchen ist nicht nur wegen seines niedlichen Aussehens ein beliebter Gartenbewohner, sondern auch aufgrund seiner bemerkenswerten Verhaltensweisen, wie dem täglichen Baden und der Nutzung von Ameisen zur Gefiederpflege
- Zudem sind Rotkehlchen das ganze Jahr über in unseren Gärten zu finden, singen auch im Winter und verteidigen ihr Revier vehement, wobei sie sogar bis zum Tod kämpfen können