Österreich
Diesen Pilz will man jetzt auf den Füßen haben
Nach Schuhen aus Merino-Wolle und recycelten PET-Flaschen steckt die Firma Giesswein Füße jetzt in Austernpilze.
Ihre Hausschuhe prägten Generationen von Kindern, doch inzwischen ist das Tiroler Unternehmen Giesswein dem Wollfilz längst entwachsen. Im Vorjahr erwirtschaftete das Traditionshaus mit 75 Millionen Euro einen Rekordumsatz – großteils mit dem Verkauf von Sneakern. Ihre Schuhe aus Merino-Wolle schafften den Sprung aus Österreich nach Hollywood, wo sie Stars wie Gwyneth Paltrow und Harrison Ford salonfähig machten.
Veganes Leder aus Austernpilzen
Nun hat sich die Firma etwas Neues einfallen lassen: Ab Herbst werden schicke Schuhe erstmals aus Austernpilzen hergestellt. Der Rohstoff wird in Vietnam gezüchtet und nach etwa einem Monat geerntet. Nach dem Trocknen werden die Pilze pulverisiert und mit Naturkautschuk vermengt. Daraus will Johannes Giesswein im ersten Schritt 10.000 bis 15.000 Paar Sneaker aus veganem Leder herstellen. Teile der Sohle sind jedoch vorerst noch synthetisch.
"Rund 20 Prozent sind Ausschussware, die nicht im Lebensmittelhandel verwendet werden kann. Den verwenden wir für unser Pilzleder", erklärt der Geschäftsführer im "ORF".
Waschbare Pilze
Optisch sind die Pilz-Schuhe nicht von Leder-Alternativen zu unterscheiden. Sie halten etwa gleich lange – 700 bis 800 Kilometer – und sind "völlig geruchsneutral". Man kann sie bei 30 Grad in die Waschmaschine stecken oder sogar mit Geschirrspülmittel reinigen, erklärt der Giesswein-Chef.
Mit der Herstellung aus Pilzleder folgt das Unternehmen einem internationalen Trend. So setzten Mode-Giganten wie Hermès oder Adidas bereits seit dem Vorjahr auf Fashion aus veganem Pilzleder. Im Gegensatz zu Kuhleder fällt bei der Herstellung auch weniger Müll an.