Grün & scharf
Diese Sushi-Beilage verbessert das Gedächtnis erheblich
Die grüne Wasabi-Paste ist mehr als nur Beigabe, wie japanische Forscher nun in einer Studie belegen. Sie wirkt auf unser Gehirn.
Sushi-Liebhaber können ihr Gedächtnis verbessern. Alles was es braucht, ist ein wenig von der grünen, scharfen Paste – auch Wasabi genannt. Eine neue Studie der japanischen Tohoku-Universität legt nahe, dass das scharfe grüne Topping sowohl das Kurz- als auch das Langzeitgedächtnis verbessern könnte. Das Forscherteam wusste zwar, dass Wasabi mit einer Fülle von gesundheitlichen Vorteilen – wie antibiotischen, krebs- und entzündungshemmenden Eigenschaften – in Verbindung gebracht wird, war aber "überrascht" über die "dramatische Veränderung" der kognitiven Fähigkeiten der Teilnehmer.
"Die Verbesserung war wirklich erheblich", sagte Studienautor Rui Nouchi, ein außerordentlicher Professor am Institut für Entwicklung, Altern und Krebs der Universität, gegenüber CBS News. Die Forscher beobachteten 72 gesunde Erwachsene im Alter von 60 bis 80 Jahren, die nach dem Zufallsprinzip entweder ein Placebo oder 100 Milligramm Wasabi-Extrakt einnahmen. Die Studie verglich die kognitiven Leistungen der Teilnehmer – wie "Exekutivfunktion, episodisches Gedächtnis, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Arbeitsgedächtnis und Aufmerksamkeit" – vor und nach dem 12-wöchigen Experiment.
Der Hauptwirkstoff des japanischen Wasabi ist ein biochemischer Stoff namens 6-MSITC , ein bekanntes Antioxidans und entzündungshemmendes Mittel, von dem bekannt ist, dass es anderswo im gesamten Pflanzenreich nur in Spuren vorkommt
Antimikrobielle Eigenschaften
Die Gruppe, die 6-MSITC konsumierte, zeigte eine "signifikante Verbesserung der Leistungen im Arbeits- und episodischen Gedächtnis", wobei letzteres im Durchschnitt um satte 18 Prozent anstieg, so Nouchi. Während in anderen kognitiven Bereichen keine Verbesserung festgestellt wurde, schnitt die Gruppe in Bezug auf die Gehirnfunktion um etwa 14 Prozent besser ab als die Placebogruppe.
Das Präparat enthielt 100 mg Wasabi-Extrakt, der aus den Wurzeln der in Japan beheimateten Pflanze Wasabia japonica gewonnen wird. Die Forscher gehen davon aus, dass der Wasabi-Extrakt den Gehalt an Oxidantien und Entzündungen im Hippocampus, dem für das Gedächtnis zuständigen Teil des Gehirns, senkte. Wasabi gehört zur Familie der Senfpflanzen. Die daraus hergestellte feurige Gewürzpaste wurde in Japan schon vor Jahrhunderten wegen ihrer antimikrobiellen Eigenschaften geschätzt, die sie in der Lage machen, durch Lebensmittel übertragene Krankheitserreger wie E. coli und Staphylokokken abzutöten, während ihr Geschmack und Aroma zu Meeresfrüchten passte.
Wer Schärfe nicht verträgt
Wer die Schärfe nicht verträgt, hat auch andere Lebensmittel zur Wahl, die nachweislich eine gedächtnisfördernde Wirkung haben: Rotwein, bestimmte Teesorten, dunkle Schokolade, Bananen, Kirschen oder Brombeeren, um nur einige zu nennen. Das liegt daran, dass sie Flavanole enthalten – eine Verbindung, die laut einer in diesem Jahr veröffentlichten Studie mit einem besseren Kurzzeitgedächtnis in Verbindung gebracht wird.
Falscher Wasabi
Heute wird aber nicht immer echter Wasabi zum Sushi serviert. Denn weitaus häufiger als das Original ist ein überzeugender Betrug, der normalerweise aus gewöhnlichem weißem Meerrettich besteht, der grün gefärbt ist. Der in Japan beheimatete Wasabi ist bekanntermaßen schwierig anzubauen. Die Pflanze braucht fast zwei Jahre, um ihre Reife zu erreichen, und erfordert genaue Temperatur-, Schatten-, Kies- und Wasserbedingungen. Es kann kosten als der Thunfisch, auf dem es liegt.