Vom Aussterben bedroht
DIESE süßen Tiere sind zu langsam für den Klimawandel
Der langsame Stoffwechsel dieser Säuger kann mit der Erderwärmung nicht mithalten. Bis zum Jahr 2100 könnten sie der Klimakrise zum Opfer fallen.
Schon ihr Name gibt Auskunft über eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Die meiste Zeit, mindestens 15 Stunden pro Tag, dösen oder schlafen sie. Der Vorteil dieser Lebensweise: Faultiere sind Weltmeister im Energiesparen.
Klimawandel galoppiert davon
Faultiere sind freilich nicht faul, aber langsam. Wahrscheinlich zu langsam, um mit dem raschen Klimawandel Schritt zu halten. Davon geht die Faultierschutzorganisation Sloth Conservation Foundation im Journal "PeerJ" aus.
Faultiere sind anders als die meisten Säuger
Die Gefahr ist akut: "Im Gegensatz zu den meisten Säugetieren sind Faultiere aufgrund ihres langsamen Stoffwechsels und ihrer einzigartigen Unfähigkeit, die Körpertemperatur effektiv zu regulieren, von Natur aus eingeschränkt", sagt Faultier-Biologin Rebecca Cliffe in der Studie.
„Faultiere sind aufgrund ihres langsamen Stoffwechsels von Natur aus eingeschränkt.“
Verdauung dauert eine Woche
Wird es wärmer, beschleunigt sich auch der Energieverbrauch von Faultieren. Ihre Verdauung läuft aber nicht entsprechend schneller ab, sodass es zu einem Energiedefizit kommt. Zur Erklärung: Um ihre Nahrung, meist Blätter, zu verdauen, brauchen sie bis zu einer Woche.
Regulierung von Körpertemperatur
Dafür steigen sie auch nur etwa einmal pro Woche von ihrem angestammten Baum, um ihr Geschäft zu verrichten. Was noch dazu kommt: Faultiere können ihre Körpertemperatur nicht wie andere Säugetiere durch Schwitzen oder Hecheln regulieren.
"Sommerschlaf" spart Energie
Faultiere, die im südamerikanischen Tiefland leben und deshalb oft mit Hitze konfrontiert werden, haben einen Mechanismus entwickelt, den man auch von anderen Tieren kennt: Sie verlangsamen ihren Stoffwechsel, fallen in einen "Sommerschlaf". So können sie hohe Temperaturen überstehen, ohne zu verhungern.
Keine Chance gegen Erderwärmung
Faultiere, die im Hochland Südamerikas leben, haben diese Fähigkeit zur Anpassung an hohe Temperaturen jedoch nicht. Wird es wärmer, beschleunigt sich ihr Energieverbrauch. Sie können weder gegen steuern, noch schneller Nahrung verdauen. Es kommt also zu einem Energiedefizit, das für die Tiere tödlich enden kann.
Hochland-Faultiere bis 2100 ausgestorben
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Hochland-Faultiere im Klimawandel keine Chance haben, sollte es zum prognostizierten Temperaturanstieg bis zum Jahr 2100 kommen. Die im Tiefland lebenden Tiere können immerhin noch auf höhere Regionen ausweichen.
Auf den Punkt gebracht
- Faultiere, die aufgrund ihres langsamen Stoffwechsels und ihrer Unfähigkeit, die Körpertemperatur effektiv zu regulieren, besonders anfällig für den Klimawandel sind, könnten bis zum Jahr 2100 aussterben
- Während Tiefland-Faultiere durch "Sommerschlaf" und das Ausweichen in höhere Regionen eine gewisse Anpassungsfähigkeit zeigen, haben Hochland-Faultiere kaum eine Überlebenschance bei den prognostizierten Temperaturanstiegen