Kampf gegen Klimakrise

DIESE Migranten sind bei uns willkommen

Mit "ausländischen" Baumarten und klimafitten Samen aus Südeuropa könnten wir den Klimawandel erfolgreich bekämpfen, sagen Experten.

Bernd Watzka
DIESE Migranten sind bei uns willkommen
Bäume sind ein wesentlicher Faktor bei der Bekämpfung des Klimawandels.
Getty Images/iStockphoto

Forstwirtschaftliche Willkommenskultur: Tannen aus Süditalien, Fichten aus Serbien und Griechenland – ausgerechnet nicht einheimische Bäume können als "Baum-Migranten" einen wesentlichen Part im Kampf gegen die Klimakrise einnehmen.

Bäume sind wichtiger Faktor

Während Tiere auf veränderte Klimaverhältnisse reagieren und in für sie günstigere Gebiete migrieren können, sind Bäume weniger dazu in der Lage. Wälder sind aber ein wichtiger Faktor im Kampf gegen Klimawandel.

Dass eine durch den Menschen "unterstützte Migration", also eine gezielte Auswahl von klimafitten Baumarten und Samen bei Aufforstungen, Wälder als CO2-Aufnehmer bewahren kann, zeigte ein Team um Silvio Schüler vom österreichischen Bundesforschungszentrum für Wald.

Aufforstung mit klimafitten Samen

Wenn nur lokale Samen bei Aufforstungen genutzt werden, würde sich die Kohlenstoff-Aufnahmefähigkeit dieser Wälder von den aktuellen 40 Millionen Tonnen organischen Kohlenstoffs pro Jahr um bis zu 41 Prozent in den Jahren 2061 bis 2080 reduzieren.

Leistungssteigerung: Falls aber gezielt klimawandel-taugliche Samen eingesetzt würden, könnte die aktuelle Aufnahmeleistung der Wälder gesichert, wenn nicht sogar auf bis zu 60 Millionen Tonnen pro Jahr gesteigert werden, heißt es in der Studie.

Migranten aus Südost- und Osteuropa

Wie weit man bei der Suche nach "Baum-Migranten" geografisch gehen muss, hänge immer von der Baumart ab sowie von lokalen Anpassungen ab. Es habe sich aber gezeigt, dass sich Baumarten aus dem ost- und südosteuropäischen Raum als klimataugliche Alternative anbieten.

Fichten müssen Eichen weichen

Die Studie bestätigte zudem, dass die bisher oft genutzten Nadelbaumarten bei Aufforstungen durch widerstandsfähigere Laubbaumarten ersetzt werden sollten. Fichten und Kiefern würden in Europas Wäldern wohl vermehrt Buchen und Eichen weichen.

Wälder nehmen CO2 auf

Die Rolle von Wäldern als CO2-Aufnehmer gilt angesichts des Klimawandels als zentral, vermindern sie doch mit dem Entzug von CO2 aus der Atmosphäre auch den globalen Temperaturanstieg. Doch um Wälder als Kohlenstoffspeicher zu erhalten, reiche es nicht aus, einfach mehr Bäume zu pflanzen, hieß es.

Unsere Ergebnisse zeigen das Potenzial der unterstützten Migration
Silvio Schüler
Projektleiter der Studie vom BFW

"Unterstützte Migration" vorantreiben

Das internationale Forscherteam konnte im Journal "Nature Climate Change" nun aufzeigen, welche Schlüsselrolle die "unterstützte Migration", die letztlich den Genfluss von Arten und Baumbeständen lenkt, spielen kann.

Diese, übrigens ganz und gar unpolitische Art der Migration habe großes Potenzial, "die Leistung der europäischen Wälder, Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufzunehmen, auch im Zuge des Klimawandels zu erhalten oder sogar zu erhöhen", sagte Silvio Schüler, Leiter des BFW-Instituts für Wald zur APA.

Unsere Wälder sind einzigartige Mitstreiter im Kampf gegen die Erderwärmung
Unsere Wälder sind einzigartige Mitstreiter im Kampf gegen die Erderwärmung
Getty Images

Samen aus 3.000 Wäldern untersucht

In der Studie wurden Daten aus 587 langfristigen Versuchen in Europa, im Rahmen derer Bäume mit Samenherkünften aus verschiedenen geografischen Regionen und lokale Anpassung, Wachstum und Überleben der Bäume untersucht werden, analysiert.

Im konkreten Fall berücksichtigte das Team Samenherkünfte aus knapp 3.000 Wäldern. Durchgeführt wurden Modellierungen entlang von Klimaszenarien für sieben Baumarten (Weißtanne, Gemeine Fichte, Waldkiefer, Europäische Lärche, Buche, Traubeneiche und Stieleiche).

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    Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Experten betonen die Bedeutung von "Baum-Migranten" im Kampf gegen den Klimawandel, da sie die CO2-Aufnahme der Wälder erhöhen können
    • Durch die gezielte Auswahl von klimafitten Baumarten und Samen bei Aufforstungen könnte die Kohlenstoff-Aufnahmefähigkeit der Wälder gesteigert werden
    • Eine Studie zeigt, dass "Baum-Migranten" aus Südost- und Osteuropa, insbesondere Laubbaumarten, eine vielversprechende Alternative darstellen könnten
    bw
    Akt.
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