Wirtschaft
Diese Märkte werden im Lockdown weiter ALLES verkaufen
Der heimische Handel legt sich gegen die Verordnung von Gesundheitsminister Anschober quer: Spielzeug und Elektro-Geräte werden weiter verkauft.
Seit Dienstagabend ist offiziell durch das Gesundheitsministerium festgeschrieben, welche Regeln im Oster-Lockdown gelten. Dieser wurde mittlerweile von allen betroffenen Bundesländern bis 11. April verlängert.
Neben ganztägigen Ausgangssperren kommen auch wieder Schließungen der körpernahen Dienstleistungen und auch im Handel.
"Nur jene Geschäfte, die Güter des täglichen Bedarfs anbieten" bleiben geöffnet. Apotheken und Supermärkte sind also davon ausgenommen.
Regierung gibt Verkaufsverbot vor
Diesen schreibt die neue Verordnung allerdings vor, dass sie "nur jene Waren anbieten, die ihrem jeweils typischen Sortiment entsprechen".
Damit will die Regierung einen unfairen Wettbewerbsvorteil der großen Supermärkte mit stark gemischtem Sortiment gegenüber den geschlossenen Händlern ausschließen.
So dürften im Lebensmittelgeschäft, so das Beispiel in der rechtlichen Begründung zur Verordnung, keine Spielzeuge, Blumen oder Elektrogeräte verkauft werden.
Die Crux: Die großen Handelsketten haben am heutigen Mittwoch allesamt angekündigt, auch trotz der Lockdown-Verordnung weiter ihren gesamten Warenbestand anbieten zu wollen.
"Typisches" Angebot
"Interspar verkauft das für Interspar typische Warensortiment, nichts anderes steht in der Verordnung", lautet das Argument des Branchenriesen.
Auch Hofer sieht saisonale Non Food Produkte als Teil des "typischen Sortiments". "In der aktuell herausfordernden Situation den Verkauf von Non Food Artikeln zu stoppen und damit – zusätzlich zu den bereits reduzierten Einkaufsmöglichkeiten – auch das für Hofer typische Warensortiment einzuschränken, wäre nicht im Interesse der Kundinnen und Kunden", erklärt das Unternehmen gegenüber "Heute".
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Auch für Lidl Österreich ist eine Abkehr kein Thema: "Wir bieten wie schon in der Vergangenheit weiterhin nur die Produkte an, die wir typischerweise immer um diese Zeit anbieten". Eine Einschränkung des Sortiments würde nur internationalen Online-Händlern in die Hände spielen.
"Sperren keine Sortimentsteile ab"
Die Supermärkte des Rewe-Konzerns – dazu gehören Adeg, Billa, Merkur (bald Billa Plus – "Heute" berichtete) und Penny – wollen ebenfalls weiter alle Waren anbieten, üben aber gleichzeitig scharfe Kritik an den Mitbewerbern. Man würde sich wünschen, dass sich der gesamte Handel an die Verordnung halten würde, die Konkurrenz würde diese aber ignorieren.
"Dieses Vorgehen blieb ohne Konsequenzen und wurde nicht – wie zu erwarten wäre – mit entsprechendem Nachdruck sanktioniert", sagte Unternehmenssprecher Paul Pöttschacher zu "Heute". Die Folge: Wettbewerbsverzerrung.
"Wir sperren daher keine Sortimentsteile ab [...] und bieten zusätzlich vor allem Händlern wie Red Zac (Elektroartikel), sowie regionalen Spielwarenhändlern zusätzliche Verkaufsmöglichkeiten bei Merkur an – in ihrem Sinne und im Sinne unserer Kundinnen und Kunden."